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Zehn Familien wohnen im Plattenbau Erste Flüchtlinge ziehen in Olvenstedter Block

11.02.2015, 02:24

Magdeburg l In den Plattenbau am Bruno-Taut-Ring ziehen kommende Woche die ersten Flüchtlingsfamilien ein. Das teilte das Sozialdezernat mit. Zehn Familien aus Asien, Afrika und der Russischen Föderation ziehen in den ersten Eingang des Plattenbaus am Bruno-Taut-Ring 97 - 100.

Da es im Vorfeld Diskussionen um den Block gegeben hatte, bekommen Anwohner die Möglichkeit, kommenden Donnerstag das Gebäude zu besichtigen. "Wir freuen uns, den Familien einen weiteren Schritt in Richtung Normalität ermöglichen zu können", sagte Sozialbeigeordnete Simone Borris. "Die Wohnungen bieten den künftigen Bewohnern eine neue Qualität für ihr Familienleben, die wir in den Gemeinschaftsunterkünften so nicht erreichen können", so Borris weiter. Bereits jetzt stehe außerdem fest, dass der nächste Aufgang mit insgesamt zwölf Wohnungen Anfang März - und damit eher als geplant - eröffnet werden soll. Der Block gehört zum Bestand der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) und sollte eigentlich abgerissen werden. Nun werden die vier Eingänge schrittweise hergerichtet und wieder eröffnet.

Ursprünglich sollten die mehr als 40 Wohnungen in anderen Eingängen freigegeben werden. Nach dem Protest eines Vermieters, der einen Block auf der gegenüberliegenden Seite betreibt, hatte die Stadt andere, weiter weg liegende Eingänge von der Wobau angemietet. Die Stimmung im Stadtteil war zwischenzeitlich so erhitzt, dass eine Einwohnerversammlung im Dezember vergangenen Jahres, wo über die Pläne diskutiert wurde, unter Polizeischutz stattfinden musste. Rechtsradikale hatten damals versucht, Stimmung gegen die neue Unterkunft zu machen (Volksstimme berichtete).

Unterdessen sei die Stimmung vor Ort eine ganz andere, bestätigte Sozialbeigeordnete Simone Borris. Sie sei persönlich über die zahlreichen Rückmeldungen überrascht. Es habe Signale gegeben, die neuen Bewohner in die Gemeinwesenarbeit einzubeziehen und ihnen mit Führungen den Stadtteil zu zeigen.

Allerdings räumte Borris ein, dass die Lage für die Stadt auf der Suche nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten weiter angespannt bleibe. Ziel sei weiterhin die dezentrale Unterbringung unter der Berücksichtigung aller Stadtteile. Entsprechend sei man auch dauerhaft auf der Suche nach Immobilien. Wie die Volksstimme am Montag berichtete, werden inzwischen auch Container-Anlagen nicht mehr ausgeschlossen. Ein entsprechender Entwurf für eine Anlage an der Hermann-Gieseler-Halle für bis zu 200 Personen wird derzeit geprüft.