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Sozialamt Magdeburg Wartezeit beim Elterngeld soll fallen

Die durchschnittliche Wartezeit bei Elterngeldanträgen in Magdeburg beträgt derzeit 12 Wochen. Nach Kritik in der Volksstimme reagiert Oberbürgermeister Lutz Trümper. Als Erstes sollen zwei neue Mitarbeiter bei der Bearbeitung der Anträge helfen.

14.02.2015, 02:20

Magdeburg l Die durchschnittliche Wartezeit von zwölf Wochen sei zu lang. "Das muss schneller gehen", sagte Oberbürgermeister Trümper der Volksstimme auf Nachfrage. Als erste Maßnahme sind im Sozialamt zwei Stellen neu besetzt worden. Die neuen Mitarbeiter sind aus einem anderen Teil der Verwaltung umgesetzt worden.

Nach Volksstimme-Informationen sollen zwei Stellen im Elterngeld-Team seit Monaten unbesetzt sein. Derzeit arbeiten in diesem Bereich fünf Sachbearbeiter pro Jahr 3160 Erstanträge und 1013 Änderungsanträge ab. Die Bearbeitungsdauer ist derzeit doppelt so hoch wie angedacht.

In der Mittwochausgabe berichtete die Volksstimme über ein junges Paar (beide 29), das beim Elterngeld-Antrag für das zweite Kind nicht richtig beraten wurde. Das Amt hatte falsche Unterlagen angefordert, was die Bearbeitungszeit zusätzlich noch verlängerte. "Inzwischen haben wir alles ordnungsgemäß abgegeben", sagt Elisabeth Meiners.

Der Beitrag wurde tausendfach im Internet geklickt und hundertfach in den sozialen Medien geteilt und diskutiert. Die Volksstimme erreichten viele Leserbriefe und Anrufe über das Reportertelefon. Die überwiegende Mehrheit berichtete von ähnlichen Erfahrungen. Ein Teil sagte aber auch, dass die Anträge zügig bearbeitet wurden. Eine Systematik, warum es bei manchen schneller geht und bei anderen länger dauert, ist nicht erkennbar.

Doch die Verzögerungen haben für die Betroffenen gravierende Auswirkungen. So berichtete etwa eine junge Mutter am Telefon, dass auch sie seit Wochen auf das Elterngeld warte. Hinzu komme, dass ihr Mann von seinem Arbeitgeber seit drei Monaten kein Geld bekomme. "Wir leben derzeit von unserem Ersparten", so die junge Frau (Name bekannt).

"Ich werde mir kommende Woche persönlich die Arbeit bei der Elterngeld-Stelle anschauen", sagte OB Trümper. Gleichzeitig nahm das Stadtoberhaupt die Sachbearbeiter in Schutz. "Wir müssen die Elterngeldanträge mit völlig veralteter Software bearbeiten", sagte er. So müssten etwa neue Mitarbeiter erst eingearbeitet werden. Nach mehreren Monaten würden diese wiederum erst eine Zugangsberechtigung zur Software erhalten. Das sei viel zu kompliziert, so Trümper weiter.

Seit 2010 liegt die Elterngeld-Stelle bei der Stadt, vorher war das Aufgabe des Landes. Aus dieser Zeit stammt auch noch die Software. Dass es bei den Bearbeitungszeiten Probleme gibt, ist seit Jahren bekannt - nur geändert hat sich bislang nichts. Mehr noch: Mit dem Elterngeld Plus ist seit dem 1. Januar noch mehr Verwaltungsaufwand hinzugekommen.