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Kriminalitätsstatistik Magdeburg ist gefährlicher als Halle

Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei in Magdeburg einen leichten
Anstieg der Straftaten. Sorgen bereitet den Ermittlern der Sprung bei
den Rauschgiftdelikten.

25.03.2015, 02:27

Magdeburg l Die Kriminalitätsstatistik der Polizei für Magdeburg wird jährlich veröffentlicht. Von Tötungs- bis Rauschgiftdelikte sind darin alle Straftaten erfasst.

Fest steht: Die Landeshauptstadt ist auch in Sachen Kriminalität in Sachsen-Anhalt die Hauptstadt. Im vergangenen Jahr wurden pro 100 000 Einwohner 13 333 Straftaten erfasst. In Halle, das in Größe und Struktur mit Magdeburg vergleichbar ist, waren es 1405 Straftaten weniger (11 928). In absoluten Zahlen heißt das: In Magdeburg wurden 2014 insgesamt 30 802 Straftaten erfasst. Davon wurden 54,4 Prozent aufgeklärt (siehe Grafik).

Rauschgiftdelikte
Das ist das Feld, das den Ermittlern die größten Sorgen bereitet. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 846 Rauschgiftdelikte erfasst - 254 Fälle mehr als im Jahr zuvor. Kriminaldirektor Frank Bendzka führt das auch auf mehr Kontrollen zurück. Die hohe Zahl sei "besorgniserregend". Warum das den Ermittlern so viele Sorgen bereitet, zeigt der Blick in die Verkehrsunfallstatistik (siehe Infokasten). Wurden 2013 noch 33 unter Drogen stehende Autofahrer aus dem Verkehr gezogen, waren es im vergangenen Jahr 82. Auf Platz eins der Drogenrangliste liegt Cannabis, gefolgt von Amphetamin und Crystal.

Tötungsdelikte
Weniger Mord und Totschlag in Magdeburg. Die Polizei registrierte so wenige Fälle wie seit 2005 nicht mehr. Insgesamt kam es im vergangen Jahr zu acht Tötungen. Zum Vergleich: 2013 waren es laut Polizei 21. Unter die acht Tötungsdelikte fallen ein Mord, zwei fahrlässige Tötungen, ein illegaler Schwangerschaftsabbruch und vier Mal Totschlag. "Alle Sachverhalte konnten aufgeklärt werden", sagte Bendzka.

Sexualstraften
Einen Anstieg von 30 Prozent gab es hingegen bei den Sexualstraftaten. Erfasst wurden 210 Fälle. Im Vorjahr waren es 161. Allerdings kletterte laut Statistik auch die Aufklärungsquote von 75,2 auf 82,9 Prozent. Unter Sexualstraftaten fallen beispielsweise 37 Vergewaltigungen (29 im Jahr 2013)und 66 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern (42 in 2013). Bei den Vergewaltigungsfällen betrug die Aufklärungsquote 94,6 Prozent, beim sexuellen Missbrauch von Kindern laut Polizei 83,3 Prozent.

Raubstraftaten
Hier gab es keine großen Veränderungen. Der Anteil der Raubstraftaten war mit 276 erfassten Fällen im vergangenen Jahr auf dem Niveau von 2013 mit 274 erfassten Fällen. Geht man tiefer in die Statistik, so wird ersichtlich, dass 2014 insgesamt 13 Raubüberfälle auf Banken, Geschäfte, Spielotheken, Tankstellen und Kraftfahrer erfasst wurden. Ein Wert, der in diesem Jahr schon erreicht wurde (Volksstimme berichtete). Warum in diesem Jahr bereits mehr Fälle als im gesamten vergangen Jahr passierten, ist unklar. Zusammenhänge zwischen den Taten würden geprüft. Zuletzt wurde etwa am vergangenen Wochenende ein Supermarkt überfallen.

Intensivtäter
Noch nie gab es so wenige Intensivtäter: 42 Tatverdächtige wurden geführt - der laut Polizei niedrigste Wert seit Jahren. Zum Vergleich: 2004 waren es noch 119, im vergangen Jahr noch 53. Die Polizei vermutet, dass diese Zahl noch weiter fallen wird. Insgesamt wurden vergangenes Jahr 10 167 Tatverdächtige ermittelt. Davon gehörten 1913 zu der Gruppe der unter 21-Jährigen.

Politische Kriminalität
Erstmalig halten sich linke und rechte Straftaten die Waage: Im Polizeideutsch heißt dieser Bereich "Phänomenbereich politisch motivierte Kriminalität" (PMK). In beiden Bereichen (Rechts und Links) registrierte die Polizei 122 Fälle. Während PMK Links nahezu gleich blieb, fiel PMK Rechts von 167 in 2013 auf 122 Fälle in 2014.

Einbrüche
Mehr Haus-, weniger Wohnungseinbrüche: 2014 wurden 604 Wohnungseinbrüche registriert (632 in 2013) und 114 in Einfamilienhäuser (61 in 2013). Die Aufklärungsquote liegt bei 35,6 Prozent.