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Digitaltechnik Ultimatum für den Moritzhof

Von Marco Papritz 30.03.2015, 03:29

Magdeburg l Ins Bestreben des Artist-Vereins als Betreiber des Kulturzentrums "Moritzhof" die Umstellung der Kinotechnik auf Digitaltechnik mit Hilfe von Fördermitteln umzusetzen, kommt Bewegung. Nachdem der Verein mit einem Antrag bei einem Bundesprogramm der Bundesstelle für Medien und der Filmförderanstalt in Koordination mit dem Land im Vorjahr leer ausgegangen war (die Volksstimme berichtete), gab es auf einen erneuten Versuch eine positive Rückmeldung.

"Nun erhalten wir eine finanzielle Unterstützung, die etwa die Hälfte der Gesamtkosten ausmacht", so Christoph Hackel vom Artist-Verein. Der muss allerdings noch eine nicht ganz kleine Hürde überwinden. Bis Ende April muss die Digitaltechnik eingebaut sein, der Eigenanteil bis spätestens acht Wochen später gestemmt werden. Der Verein rechnet mit einer Gesamtsumme in Höhe von etwa 55 000 Euro, um den großen Kinosaal (Scheune) mit der vom Großteil der Filmverleihe favorisierten digitalen Projektortechnik auszustatten und die damit verbundenen Umbaumaßnahmen im Technikraum, Leinwand- und Tonbereich vornehmen zu können.

Die kommenden drei Monate entscheiden über die Zukunft des Moritzhofes als Kinotreff. Denn: In den vergangenen zwölf Monaten haben die Vereinsmitglieder 11 000 Euro über Spendenaktionen "aufgrund der Sympathie unseres Publikums" zusammentragen können. Das ist gut, reicht aber bei weitem nicht. Da sich die Förderung auf die Anschaffung des Projektors bezieht (50 000 Euro), sind 30 000 Euro vom Verein zu leisten. 19 000 Euro fehlen also. "Wir sind uns bewusst, dass dies eine Mammutaufgabe ist", so Hackel. Die soll neben Spendenaufrufen mit der Unterstützung von regionalen Unternehmen gelöst werden. Dafür würden die Kinoveranstalter für ein Novum sorgen: Bislang werden Filme in der Scheune, im Stall und beim Kino unterm Dach ohne Werbung gezeigt. Hackel: "Wir streben eine Zusammenarbeit über den Bereich Marketing an. Trailer oder Standbilder können geschaltet werden."

Die Fortführung des Kinoangebots ist maßgebend für das Kulturangebot wie Konzerte und Lesungen auf dem Moritzhof. Die Kinos sind ein wichtiger Baustein für die Unterhaltung des Moritzhofes und die Vielfalt des Programms. Und: "Es wird nicht möglich sein, die bislang erreichte Qualität an Filmen, die in den drei Kinos gezeigt werden, ohne die Technikumstellung zu halten", verweist Hackel auf die Entwicklung im Kinobereich. Filmanbieter lassen keine 35-Millimeter-Kopien (Kosten: zwischen 1000 und 1500 Euro) mehr produzieren. Filme werden als Dateien auf eine Festplatte kopiert, die mit Hilfe eines digitalen Projektors abgespielt werden können. Etwa 90Prozent der Filmverleihe setzen bereits auf diese Technik.

Probleme beim Gestalten des Kinoprogramms haben sich im Moritzhof, der den sogenannten Art-House-Bereich bedient, seit 2013 eingestellt. Titel, die bei den Verleihen angefragt werden, seien nur noch digital erhältlich.