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Jan Bilin Blitzschutz aus Magdeburg

Mit einer Neuentwicklung möchte ein in China initiiertes neues
Unternehmen mit Sitz in Magdeburg eine patentierte Neuheit im
Überspannungsschutz weiterentwickeln und produzieren. Der nächste große
Termin für die Jan Bilin GmbH ist die Hannover-Messe in der kommenden
Woche.

Von Martin Rieß 08.04.2015, 09:12

Magdeburg l Einen siebenstelligen Betrag investiert die geschäftsführende Gesellschafterin Ping Lin aus China in die Neugründung in der Straße Am Fuchsberg 6. Unter Hochspannung stehen dieser Tage die bislang fünf Mitarbeiter der Jan Bilin GmbH. Sie arbeiten am Design ihrer Produkte im Bereich Blitz- und Überspannungsschutz, mit dem sie den Weltmarkt aufmischen möchten.

Jörg Müller ist Geschäftsführer des Unternehmens in Magdeburg und erläutert: "Ein chinesischer Wissenschaftler hat viele Jahre an der Verbesserung des Überspannungsschutzes gearbeitet." Hintergrund: Dem Menschen erscheint der Blitz als ebenso schnelles wie einheitliches Ereignis. Doch in Wahrheit, so der diplomierte Elektro-Ingenieur Müller, fließt der Strom in mehreren Impulsen. "Das wird in der herkömmlichen Technik nicht berücksichtigt."

Die Idee aus Fernost wird hier weiterentwickelt

Das in China entwickelte und patentierte Verfahren wird derzeit in Magdeburg weiterentwickelt. Auch Gespräche über eine Zusammenarbeit mit der Hochschule Magdeburg-Stendal bezüglich Forschung und Prüfung laufen, berichtet der Geschäftsführer. Zum Jahresende oder Anfang 2016 soll dann neben der Geschäftsstelle Am Fuchsberg, in der ein Showroom eingerichtet wird, der Automat für die Produktion angeschafft sein.

Die Fertigung soll in Magdeburg oder in der näheren Umgebung angesiedelt werden. Zunächst geht Jörg Müller davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt mindestens zehn Mitarbeiter Beschäftigung gefunden haben werden - je nach Auftragsentwicklung könnten es durchaus mehr sein. Neben den eigenen Mitarbeitern könnten vielleicht auch andere Unternehmen in der Region profitieren, indem sie die für die Montage benötigten Komponenten zuliefern.

Auch China und die USA sind potenzielle Märkte

Obwohl zunächst Kontakte mit potenziellen Partnern in der Umgebung und bis nach Berlin und Brandenburg geknüpft werden, sollen die Produkte nicht nur in Deutschland und anderen europäischen Ländern vertrieben werden. "Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass auf dem chinesischen Markt - der für uns von großer Bedeutung ist - Produkte aus Deutschland einen sehr guten Namen haben", berichtet Jörg Müller. Und die Jan Bilin GmbH hat bereits ihre Fühler in die USA ausgestreckt. Den ersten großen öffentlichen Auftritt werden die Magdeburger auf der Hannover-Messe in der kommenden Woche haben, derzeit arbeiten die Mitarbeiter fieberhaft an der Perfektionierung des Messeauftritts.

Die Zusammenarbeit mit der Investorin ist übrigens dadurch zustandegekommen, dass der Geschäftsführer sich seit Jahren um gute Kontakte nach China kümmert. Unter anderem hatte er vor Jahren die China-Lounge in Magdeburg mitinitiiert.

Gundula Henkel leitet das Internationale Büro im Magdeburger Wirtschaftsdezernat. Sie sagt: "Allmählich trägt das Engagement der Stadt in China Früchte." Sie erinnert sich an den Besuch von Frau Lin in Magdeburg, die offensichtlich die Offenheit Magdeburgs und das Interesse an der Zusammenarbeit beeindruckt haben. Zwar seien es nicht die riesigen Staatsbetriebe aus China, die in Magdeburg investieren. Die setzen auf namhafte Metropolen in Deutschland. Aber gerade für kleinere chinesische Firmen ist die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt attraktiv. Gundula Henkel: "Auf diese Weise bilden sich inzwischen Netzwerke, die sich auch gegenseitig befruchten und voranbringen."

Jörg Müller berichtet: "Chinesische Investoren sind sehr schnell in ihren Entscheidungen, haben dafür aber Geduld mit ihren Investitionen." Dies habe zum einen Einfluss auf die Intensität der Arbeit, bringe aber auch Sicherheit für das Unternehmen.