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Barleber See Strandbad wird komplett eingezäunt

Die Stadt feilt am Zukunftskonzept für das Strandbad Barleber See.
Dauercamper, Bungalowsiedler und drei Sportvereine wollen mitreden. Eine
Maßnahme: ein 1,5 Kilometer langer Zaun, um vermeintliche Schwarzbader
fernzuhalten.

Von Stefan Harter 22.04.2015, 03:17

Magdeburg l 2,3 Millionen Euro will die Stadt Magdeburg in diesem und den kommenden drei Jahren in ihren beliebtesten Strand investieren - damit er auch zukünftig die erste Badestelle für Abkühlungsuchende ist. Weil in jüngster Zeit wenig dafür getan wurde - schließlich stand der Verkauf an einen privaten Betreiber im Raum - soll sich das nun ändern.

Ein bislang nichtöffentliches Konzept der Stadt wird derzeit unter den betroffenen Anliegern diskutiert, am morgigen Donnerstag ist ein Vor-Ort-Termin geplant, um den Stadtratsfraktionen die größten Bedenken mitzuteilen. Initiatoren sind der Campingverein und Klaus Kutschmann von der CDU/BfM-Fraktion, der sich seit Jahren für die Zukunft des Strandbads einsetzt.

Der Campingverein wird auch der Hauptbetroffene sein, wird das Konzept wie vorgeschlagen umgesetzt. Denn zwischen dessen Gelände und dem Strandbad soll spätestens 2016 ein 1,5 Kilometer langer Zaun gezogen werden. Kostenpunkt hierfür: 100.000 Euro. Die Camper sehen sich zu Unrecht schikaniert. Die Stadt unterstellt, dass Schwarzbader in Größenordnungen über das Campingplatzgelände an den Strand gelangen. In den beiden Vorjahren waren deshalb Kontrolleure auch im Sand unterwegs gewesen.

Dauer- und Kurzzeitcamper zahlen zudem derzeit noch 70 Euro für eine Saisonkarte bzw. das normale Tagesentgelt für einen Besuch im Strandbad. Während die Dauerkarte bislang auch für die übrigen Strand- und Freibäder gilt, soll sie nach dem Willen der Verwaltung künftig nur noch für eins gelten. Sie erhofft sich dadurch, eine Vereinfachung der Kontrollen und steigende Einnahmen. Nach städtischer Schätzung könnte der jährliche Zuschuss zum Betrieb des Strandbads um über 50.000 Euro gesenkt werden. Dieser schwankte zwischen 2010 und 2014 von 65.000 bis über 300.000 Euro, abhängig von Wetter und Investitionsbedarf.

Die Camper hoffen weiter auf eine gütliche Einigung, schließlich wollen sie noch eine Weile bleiben. Erst Ende März haben sie ihre Option zur Pachtverlängerung gezogen, d. h. der Campingplatzverein betreibt die 870 Stellplätze bis 2023 weiter. Im Zweifelsfall hätten die Camper einen ordentlichen Verhandlungsgegenstand in der Hinterhand. Denn zwei Teilflächen des Strandbads gehören nicht der Stadt, sondern Privateigentümern, die sie an die Camper verpachtet haben. "Wir könnten also ohne weiteres unsere eigene Badestelle aufmachen", sagt der Vorsitzende des Vereins, Helmut Bresch. Zur Lösung dieses Problems wird im Konzept sogar von einer Enteignung besagter Flächen gesprochen. Klaus Kutschmann warnt bereits: "Ich bin sicher, dass wir nicht allen gerecht werden können." Viele Interessen müssten beachtet werden. Es dürfe aber keine Sonderrechte mehr für einzelne Anlieger geben.