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Zaunfreies Biotop Hoffnung für altes Hellas-Freibad

Das alte Hellas-Freibad am Schöppensteg verkommt seit fast 30 Jahren. Die Stadt plant es jedoch mit Hilfe von Fördermitteln in ein frei zugängliches Biotop zu verwandeln. Außerdem wollen Schüler dort die Natur erforschen.

Von Stefan Harter 20.05.2015, 03:21

Magdeburg l Verriegelt, zugewachsen, aber noch nicht ganz vergessen ist das ehemalige Freibad neben der Pettenkoferstraße. Der 1904 gegründete Traditionsschwimmverein SC Hellas Magdeburg hatte damals aus einem alten Gondelteich seine Sportstätte geschaffen. Seit 1986 ist dort aber niemand mehr (offiziell) schwimmen gegangen, das Gelände ist sich selbst überlassen.

CDU-Stadtrat Bernd Heynemann erkundigte sich nun per Anfrage bei der Stadtverwaltung, ob es irgendwelche Pläne gibt, das Biotop aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. "Es ist ein großer Verlust für die Stadt, das Areal verfallen zu lassen", erklärt er. Und siehe da, die Pläne gibt es tatsächlich.

Teilverfüllung als Lösung

Denn die Stadt selbst ist Eigentümerin des Geländes und damit auch verantwortlich für dessen Zukunft. Wie der zuständige Finanzbeigeordnete Klaus Zimmermann in einer gestern veröffentlichten Stellungnahme erklärt, wurden bereits seit 2011 immer wieder Gelder aus dem Förderprogramm "Stadtumbau Ost" beantragt, bis jetzt aber nie bewilligt.

Für zirka 300.000 Euro (Stand 2010) soll das Freibad teilweise verfüllt werden, um so die steile Uferböschung abzuflachen. Dadurch wäre die bestehende Hauptgefahr beseitigt und der Zaun, der das Areal derzeit umschließt, könnte entfernt werden, so Zimmermann. Dieser wird regelmäßig Ziel von Vandalismus, so dass die Stadt eigens einen Sicherheitsdienst beauftragt hat, der wöchentlich nach dem Rechten sieht und gegebenenfalls Reparaturbedarf anzeigt.

Aufgrund des maroden Zustands sowie der bestehenden Unfallquellen ist das Baden untersagt, erklärt der Beigeordnete und zählt auf: "Die Beckenränder auf der Nord- und Südseite sind massiv geschädigt und kippen in Richtung Becken oder sind zum Teil bereits abgekippt. Auch von den Treppenanlagen geht Gefahr aus, da einige Treppenstufen ebenfalls zerstört sind."

Neuer Anlauf für 2017

Eine komplette Verfüllung des Beckens aus Sicherheitsgründen sei nicht genehmigungsfähig, erklärt er außerdem. Das Gewässer gilt laut Naturschutzgesetz als Biotop.

Für 2017 will die Stadtverwaltung nun erneut Fördergelder beantragen, auch unter Berücksichtigung eventuell aktualisierter Kosten. Fließen die Gelder und kann das Projekt umgesetzt werden, soll der Stadtgartenbetrieb das Biotop samt Wasserbecken und Grünflächen als öffentliche Grünanlage in Pflege nehmen.

Aktuell gibt es zudem einen Antrag des Norbertusgymnasiums, das Hellas-Freibad für eigene Zwecke zu nutzen. Die "Jugend forscht"-AG der Schule will das Areal nach biologischen und chemischen Gesichtspunkten untersuchen. Ob das derzeit möglich ist, werde noch geprüft, erläutert Klaus Zimmermann.

Der SC Hellas brachte große Schwimmer hervor, wie Erich Rademacher, Max Amann und Arno Bieberstein. Letzterer gewann bei den Olympischen Spielen 1908 die Goldmedaille.