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Bürger-Kollektiv für Bio-Produkte Foodcoop: Fair, bio, selbstbestimmt

Foodcoops sind selbst organisierte Lebensmittel-Einkaufsgemeinschaften,
zumeist in Form eines Vereins. Auch in Magdeburg gibt es die Alternative
zum Bio-Laden, Supermarkt und Co.

Von Michaela Schröder 01.06.2015, 03:31

Magdeburg l Bio-Lebensmittel aus der Region bietet die Foodcoop in der Thiemstraße an. Foodcoops sind selbst organisierte Einkaufsgemeinschaften. Diese Lebensmittel-Kooperativen kaufen gemeinsam für ihre Mitglieder ein. Dabei steht der Handel mit ökologischer, regionaler und fair gehandelter Ware im Vordergrund, berichtet Alice Aderholz von Foodcoop Magdeburg e. V. Seit 2007 bezieht die 42-Jährige einen Großteil ihrer Lebensmittel über den Verein. Was sie nicht über das Netzwerk bekommt, erwirbt sie im Bioladen. Einkaufen im Supermarkt und Discounter ist für die studierte Sozialwissenschaftlerin keine Alternative.

Die Einkaufskooperative für Biolebensmittel gibt es in Magdeburg bereits seit 1998. Bis März 2010 waren die Vereinsmitglieder im Ökologischen Zentrum in Magdeburg in der Harsdorfer Straße zu Hause, bevor sie in die neuen Räume in der Thiemstraße zogen. Derzeit hat der Verein 50 Mitglieder, die das Warensortiment aktiv mit bestimmen. "Wir kaufen nur für den Eigenbedarf ein, nicht zum Weiterverkauf", erzählt Alice Aderholz. So landet nur im Laden, was wirklich benötigt wird.

Der Senf stammt beispielsweise aus Halle, Gewürze und Tee vom Hollerbuschhof in Lüderitz und die Säfte von der Streuobstwiese der Katholischen Erwachsenenbildung in Magdeburg. Doch auch die Mitglieder selber bestücken ihren kleinen Vereinsladen. "Ein Vereinsmitglied ist Imkerin und verkauft ihren Honig bei uns", erzählt Alice Aderholz. Auch Seife wird selbst gemacht und wer ein Überangebot an Obst und Gemüse im Garten hat, lädt die Vereinsmitglieder zum Selberpflücken ein.

Die Foodcoop bezieht ihre Ware möglichst direkt vom Erzeuger. "Die Verteilung untereinander geschieht zum Selbstkostenpreis. Die anfallende Arbeit - bestellen, abholen, einsortieren, abrechnen, putzen - wird von den Mitgliedern übernommen", erklärt die Magdeburgerin. Produkte, die nicht in der Region hergestellt werden, erhält der Magdeburger Verein von Großhändlern, die biologischen Anbau und fairen Handel garantieren. Gewinn macht der Verein nicht. "Bezahlt wird im Voraus eine Monatspauschale auf das Foodcoop-Konto, von der der tatsächliche Einkauf abgezogen wird. Von den Mitgliedsbeiträgen werden Miete und Strom gezahlt", berichtet Vorstandsmitglied Alexander Pistorius. Der 35-Jährige ist 2005 dem Verein beigetreten. Ihm gefiel der Grundgedanke, dass er als Verbraucher weiß, wo die Lebensmittel herstammen, und dass der Anonymität zwischen Lebensmittelerzeuger und Verbraucher entgegengewirkt wird.

"Schlau einkaufen, zu guten Preisen und Plastikmüll vermeiden", sind für Alice Aderholz die besten Argumente, um sich in Sachen Lebensmitteln privat zu vernetzen. "Da wir unverpackte Waren, wie Müsli, Getreide, Hülsenfrüchte, aber auch flüssige Reinigungsmittel anbieten, bringen die Mitglieder ihre Gefäße und Verpackungen selber mit. Dadurch sind zu Hause einige Vorbereitungen zu tätigen; ein Einkauf gestaltet sich etwas aufwendiger - der Vorteil: jeder Einzelne spart Verpackungsmüll ein", ergänzt die 42-Jährige.

"Wir wollten einfach eine gute Alternative zum herkömmlichen Einkaufen", sagt Alexander Pistorius. Denn manche sind vom Einkauf im Supermarkt und Discounter frustriert. Ein netter Nebeneffekt sei auch, dass man schnell Freunde finde und Nachbarn besser kennenlerne. Nicht zuletzt sei Ökologie wichtig: bio und ohne weite Wege.