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Schienenverkehr Bahn verteidigt neue IC-Waggons

Die Deutsche Bahn möchte zum Jahresende auch in Magdeburg
Doppelstock-Waggons im Fernverkehr einsetzen. Der Verkehrsclub
Deutschland kritisiert deren Qualität, die Bahn verweist auf günstigere
Preise als im ICE.

Von Martin Rieß 09.06.2015, 03:32

Magdeburg l Ab Ende des Jahres könnten neue Doppelstock-IC-Waggons auch durch Magdeburg rollen - die Volksstimme berichtete. Mittelfristig werden auf den Strecken der Deutschen Bahn 135 Doppelstockzüge fahren.

Kritik an fehlendem Platz für Passagiere und Gepäck

Bei der Fachmesse Innotrans im September vergangenen Jahres hatten Vertreter des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) sich einen Zug angeschaut und schreiben in ihrem Magazin: "Der Landesverband Elbe-Saale wagte auch einen Blick hinter die Außenhülle des \'Twindexx\' - und war maßlos enttäuscht." Kritisiert wurde, dass es zu kleine Gepäckablagen gerade für Fernreisen gebe, dass die Beinfreiheit im Vergleich zu den alten IC-Waggons eingeschränkt sei und dass es keinen Bistrowagen mehr gebe.

Zudem sollen die Züge laut VCD nur mit 160 Stundenkilometern fahren dürfen. Sprich: Die Strecke zwischen Leipzig und Dresden sei umsonst für Tempo 200 mit Steuergeldern ausgebaut worden. Die Schlussfolgerung des Verbands: Man müsse beim Blick auf die Doppelstockzüge an ein modernes Fahrzeug für den schnellen Regionalverkehr denken.

Jörg Bönisch, Sprecher der Deutschen Bahn in Leipzig, sieht im Regionalbahn-Komfort nicht unbedingt einen Nachteil: "Das spricht aus meiner Sicht eher dafür, dass sich der Standard im Nahverkehr gerade in Sachsen-Anhalt mit dem Nahverkehrsservice als Koordinator deutlich verbessert hat." Den Anspruch auf ICE-Komfort im IC möchte er nicht gelten lassen: "Dafür sind die Fahrpreise in den IC-Zügen auch niedriger." Und Komfortsteigerungen gebe es mit den neuen Zügen durchaus auch - zum Beispiel durch die Mitnahmemöglichkeit für Fahrräder.

Die Mitglieder des Verkehrsclubs Deutschland befürchten derweil, dass die Fernzugverbindungen zwischen Leipzig und Hannover in Zukunft in Angebote des Nahverkehrs umgewandelt werden - zulasten der tatsächlichen Nahverkehrsstrecken.

Berlin-Fernzüge mit RE-Zügen verknüpfen

Davon ist bei der Deutschen Bahn bislang nicht die Rede. Wohl aber gibt Jörg Bönisch zu bedenken: "Wenn wir in den kommenden Jahren auch eine IC-Strecke über Magdeburg nach Berlin aufbauen möchten, dann müssen wir genau überlegen, wie sich dies mit den Angeboten des Nahverkehrs verknüpfen lässt." So etwas könnte für Passagiere von Vorteil sein - beispielsweise, wenn sie Nahverkehrstickets auch im Intercity-Zug nutzen können.

Was den Fernverkehr von Hannover über Magdeburg nach Berlin und zurück angeht, hat die Deutsche Bahn trotz verschiedener Versuche in den vergangenen Jahren bei vielen Magdeburgern keine Sympathiepunkte gesammelt: So hatte es mit dem Kaiser-Otto-Express den Versuch gegeben, eine Verbindung ohne Zwischenstopp zu etablieren. Dieses Angebot hatte nie die erwünschten Passagierzahlen erreicht, ebenso wenig wie die ICE-Züge, von denen einige in den vergangenen Jahren bisweilen über Magdeburg und nicht über die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke durch die Altmark geleitet worden waren.