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Risse in Stützwand Magdeburg Ringbrücke maroder als bekannt

Die Ringbrücke Höhe Sudenburger Wuhne ist kaputt. Im Tiefbauamt plant man bereits einen Ersatzneubau. Es gibt auch Notfallpläne, falls das Bauwerk nicht durchhält.

11.06.2015, 03:26

Magdeburg l Die Ringbrücke über die Sudenburger Wuhne ist maroder als öffentlich bekannt. Im Tiefbauamt existieren sogar schon Notfallpläne, falls ein Ersatzneubau nicht rechtzeitig realisiert werden könnte. Das erfuhr die Volksstimme auf Nachfrage.

Hauptsächlich geht es um die Stützwand Ost. Diese befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Justizvollzugsanstalt (JVA). Diese Stützwand ist übersät mit bis zu fünf Millimeter großen Rissen. Ende 2013 wurden an dem Bauwerk Marker gesetzt. "Die Rissweiten werden im Rahmen monatlicher Untersuchungen überprüft", sagt Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra. Außerdem führe das Vermessungsamt der Landeshauptstadt vierteljährlich elektronische Verformungsmessungen durch.

Da sich die Rissbildung nicht aufhalten lässt und die Stützwand unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht sanierbar ist, plant man im Tiefbauamt den Neubau des gesamten Bauwerkes. "Da jedoch Anlagen der Bahn überquert werden, ist das Tiefbauamt zwingend auf Angaben der Bahn zur geplanten Infrastruktur im Bauwerksbereich angewiesen", sagt Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra.

Notfallpläne vom Tiefbauamt

Die Bahn hat diese Angaben bis Ende Juni zugesagt. Im Tiefbauamt will man aber nicht auf Zeit spielen. Im Amt wurden für den Havariefall - beispielsweise beim Versagen der Stützwände - Notfallpläne für die Verkehrsführung erarbeitet. "Zudem laufen gegenwärtig Planungen für provisorische Stützwand-Abstützungen", sagt Kinszorra.

Dieser Notfallplan sieht eine Änderung der Verkehrsführung auf dem Magdeburger Ring vor. "Bei Bedarf würde dann auf der Seite des Magdeburger Rings, auf der die Havarie eingetreten ist, die Verkehrsführung geändert werden und damit die Verkehrslast vom Bauwerk entfernt werden", heißt es aus dem Tiefbauamt. Der Verkehr würde dann einspurig auf die andere Seite des Rings geleitet werden. Im Klartext heißt das: Magdeburg droht eine weitere Mega-Baustelle und Staufalle.

Die Brücke samt Stützwänden Ost und West hat mittlerweile mehr als 40 Jahre auf dem Buckel. Das Bauwerk wurde 1974/75 errichtet. Die Risse in der Stützwand Ost haben laut Tiefbauamt ihre Ursachen hauptsächlich in der Veränderung des statischen Systems. Denn die Ost- und West-Stützwand wurden kurz nach ihrer Errichtung über Anker miteinander verspannt. Davon zeugen auf JVA-Seite die grünen Abdeckungskästen (siehe Foto). Hinzu kommen Alkali-Kieselsäue-Reaktionen, die den Beton porrös machen.

Monatliche Untersuchungen der Ringbrücke

Wann mit dem Neubau begonnen werden soll und mit welchen Kosten die Stadt kalkuliert, ist derzeit noch unklar. Fest steht nur, dass das gesamte Bauwerk sich in einem "sehr schlechten" Zustand befindet. "Dessen ist sich das Tiefbauamt natürlich auch bewusst und unterzieht das Bauwerks-Ensemble zusätzlich zu den notwendigen Prüfungen monatlichen Untersuchungen und den vierteljährlichen Kontrollvermessungen", sagt Stadtsprecherin Kinszorra.

Der Magdeburger Ring gehört zu den am stärksten befahrenen Straßen Sachsen-Anhalts. Als der Ring im Norden saniert wurde und nur einspurig befahrbar war, bildeten sich täglich lange Staus.