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Falsche Windvorhersage Windstille zwingt Ballons zu Boden

Wenn der Wind fehlt, kann es sein, dass Ballonfahrer auch mal an ungewöhnlichen Orten landen müssen. In Magdeburg ist das Donnerstagabend gleich zweimal passiert. Ein Fahrer landete in einem Wohngebiet, ein anderer in einer Baustelle.

13.06.2015, 03:24

Magdeburg l Fehlt der Wind, geht es nicht voran. Gibt es gar keinen Wind, stehen Ballonfahrer auf der Stelle. Donnerstagabend ist das über Magdeburg gleich zweimal passiert. Ein Ballon musste im Wohngebiet An den Röthen in Alt-Olvenstedt auf einem schmalen Fußweg nahe des Spielplatzes am Sauren Tal landen. Ein zweiter landete kurze Zeit später mitten in der MVB-Baustelle in der Wiener Straße. Beide schafften es nicht, zu einem freien Landeplatz auf einem Feld zu fahren. Verletzte gab es nicht. Auch Sachschäden blieben aus.

"Das kann schon mal vorkommen", sagt Roy Mallon, der seinen Ballon auf der Wiener Straße landete. Grund seien falsche Windvorhersagen gewesen. Es war mehr angesagt. Doch gegen 21 Uhr herrschte totale Flaute. In so einer Situation kann ein Ballonfahrer zwei Entscheidungen treffen: weiterfahren oder landen. Zwar habe das Gas noch gereicht. "Ich gehe aber auf Nummer sicher und lande lieber mit einer Reserve", sagt Mallon.

Dass so etwas passieren kann, sagt auch Marita Krafczyk, Präsidentin des Deutschen Freiballonsport-Verbandes. "Wir können da nichts machen. Wir Ballonfahrer sind ganz vom Wind abhängig, irgendwo müssen wir runter. Und eine sichere Landung hat Priorität", sagt sie der Volksstimme auf Nachfrage. Wichtig sei beispielsweise, dass keine Leitungen oder sonstige Hindernisse in der Nähe seien. Sie selbst habe auch schon ungewollt in einem Wohngebiet landen müssen.

Sollte es bei so einer Landung tatsächlich mal zu Schäden kommen, wären die Ballonfahrer für die Regulierung verantwortlich. "Wenn Schaden angerichtet wird, müssen wir den begleichen. Dafür sind wir versichert", sagt Krafczyk.

Ballone funktionieren nach einem einfachen Prinzip. Ein im Korb angebrachter Gasbrenner erwärmt die Luft in der Ballonhülle. Die erwärmte Luft im Ballon ist leichter als die ihn umgebende Luft. Das führt zum Auftrieb des Ballons. Wie lang ein Ballon in der Luft bleiben kann, ist abhängig von der Menge an Gas. Üblich sind Fahrten von ein bis anderthalb Stunden Dauer.

"Im Winter ist wenig Thermik und das Ballonfahren grundsätzlich einfacher als im Sommer", erklärt Krafczyk. Je wärmer es ist, desto schlechter ist die Tragkraft. Das kann dazu führen, dass der Ballon keine Höhe gewinnt.

Gestartet war Roy Mallon am Donnerstag in Höhe der Stadthalle. Zum Zeitpunkt der Landung auf der Wiener Straße war er seit ungefähr einer Stunde in der Luft. "Es bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr", sagt er. Jeder Ballonfahrer hat auch noch eine zweite Person - einen sogenannten Rückholer - am Boden, mit der er ständig in Funkkontakt ist. Diese Person hilft etwa beim Landen. Am Donnerstag halfen auch Anwohner bei der Bergung des Ballons.


Update: In einer ersten Fassung des Textes hieß es, dass der Ballon mit einem Gas gefüllt sei. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten ihn zu entschuldigen.