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Verband der Gartenfreunde Ex-Schatzmeister weist Untreue-Vorwürfe zurück

18.06.2015, 03:11

Magdeburg l Nach den öffentlich gewordenen Untreue-Vorwürfen seines Nachfolgers äußert sich nun der ehemalige Schatzmeister des Verbandes der Gartenfreunde Magdeburg, Bernd Delank. Im Gespräch mit der Volksstimme wirft er seinem Nachfolger Hans-Otto Schlehf mangelnde Fachkenntnis vor. "Ich bin fassungslos, wie der Gartenverband in Misskredit gebracht wird", sagte er.

Neu-Schatzmeister Schlehf, der früher schon einmal im Gesamtvorstand des Verbandes saß, wirft Delank in einem internen Prüfbericht (liegt Volksstimme vor) unter anderem vor, dass sich das Verbandsvermögen aus unerklärlichen Gründen über die Jahre um 1,8 Millionen Euro verringert habe, Rechnungen fehlten und die Verbandsbilanzen nicht mit dem Kassenbuch übereinstimmen würden.

"Die Übergabe der Amtsgeschäfte an meinen Nachfolger hat nur 20 Minuten gedauert. Er wollte nichts wissen", sagte Delank. Als Schatzmeister habe er für den Verband die Bilanz und den Haushalt erstellt. In der Bilanz sind etwa Pacht, Grundsteuer A und Straßenreinigung, also im Wesentlichen durchlaufende Posten, enthalten. Im Haushalt werden hingegen die Mitgliedsbeiträge der 14000 Laubenpieper verbucht (15 Euro, wovon 4 Euro an den Landesverband gehen). Hinzu kommen unter anderem sogenannte Pachtrückläufe (90000 Euro im Jahr) und Spenden (20000 Euro im Jahr). Aus dem Haushalt werden z. B. Fixkosten für den Betrieb der Geschäftsstelle und Verbesserung der Infrastruktur in den Vereinen bezahlt.

"Mir ist völlig unklar, wo Herr Schlehf 1,8 Millionen Euro gesehen haben will", sagte Delank. Der Verband habe schließlich nur zwei Konten. "Außerdem kontrolliert jedes Jahr unsere Revisionskommission die Bücher. Alle drei Jahre übermitteln wir Einnahmen und Ausgaben samt Steuererklärung ans Finanzamt", sagt Delank. Nach Prüfung erhält der Verband die Gemeinnützigkeit. Letzte Prüfung war 2013.

Auf die Konten oder Buchhaltungsprogramme könne nur die Buchhalterin zugreifen. "Manipulation ist ausgeschlossen", sagte Delank. Zwar könne er nicht ausschließen, dass es bei Buchungen auch mal zu Fehlern gekommen ist. "Insgesamt hat sich der Verband nichts vorzuwerfen. Nichts wurde vertuscht", so Delank im Gespräch mit der Volksstimme.

Um die Vorwürfe aus der Welt zu schaffen, sollen nun unabhängige Experten die Verbandsunterlagen prüfen. Ein pensionierter Wirtschaftsprüfer hatte allerdings nach Sichtung der Papiere sein Angebot wieder zurückgezogen. Der Gesamtvorstand - aus dem Delank ausgetreten ist - hatte danach beschlossen, drei Angebote von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften einzuholen.

"Die größte Herausforderung für den Verband ist und bleibt der zunehmende Leerstand", sagte Delank. Allein 2014 habe der Verband dadurch Mindereinnahmen von 85000 Euro gehabt. Hinzu kämen immer wieder Sonderausgaben, wie etwa nach dem Hochwasser. Das sei Geld, das auch aus den Rücklagen abfließe.