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Gieselerhalle Neubau am Magdeburger Stadion

Die Tage der Gieselerhalle als traditionsreichste Magdeburger Sportstätte sind offenbar gezählt. Die Stadt rückt von einer Generalsanierung ab und schlägt einen Neubau neben dem Stadion vor.

Von Rainer Schweingel 19.06.2015, 03:09

Magdeburg l Anlass für die Abkehr von einer Sanierung der Gieselerhalle sind neue Kostenschätzungen. Die hatten im Auftrag der Verwaltung eine horrende Summe ergeben: Der Umbau der denkmalgeschützten ehemaligen Viehauktionshalle würde demnach knapp 22 Millionen Euro kosten und auch noch eine zweijährige Schließzeit erforderlich machen. Eine Größe, so schätzt es die Stadt selbst ein, mit der alles andere als ein wirtschaftlicher Betrieb zu organisieren sei. Ein Vergleich: Der Neubau des Stadions für 27.000 Zuschauer hatte rund 30 Millionen Euro gekostet.

Die Verwaltung schlägt deshalb vor, sich von der Gieselerhalle als Sportstätte zu verabschieden und stattdessen auf einen Neubau zu setzen. Einen Plan liefert sie gleich mit: Die neue Halle könnte für rund 7 Millionen Euro am Stadion in Brückfeld auf einer städtischen Fläche am Gübser Weg/Leineweberstraße gebaut werden.

Kapazitäten der Getec-Arena reichen nicht

Als Vorbild dient der Neubau eines Sportkomplexes in Halle. Dort war eine Ballsporthalle für rund 1200 Zuschauer für zirka 6,5 Millionen Euro errichtet worden.

Weil für Magdeburg etwas mehr Zuschauerplätze und mehr Nebenräume für Vereine etc. geplant sind, würde der Bau hier etwas teurer. Er sei aber immer noch rund zwei Drittel preiswerter als eine Sanierung der Gieselerhalle, argumentiert die Verwaltung.

Magdeburg braucht neben der Getec-Arena dringend eine zweite Halle mit Zuschauerkapazitäten von 1500 bis 2000 Zuschauern. Mit Drittliga-Handball, Basketball, Sportveranstaltungen wie Box-Galas, Kroschke-Cup, Down-Festival oder Pape-Cup besteht ein großer Bedarf, der nicht durch die Getec-Arena abgesichert werden kann. Die große Halle sei schon jetzt mit sportlicher Nutzung zu 70 Prozent belegt. Weitere Kapazitäten könnten nur zu Lasten kommerzieller Verwendung (Fernsehshows etc.) gehen. Zuletzt hatte der Deutsche Handballbund sogar damit gedroht, Drittligaspiele in der Gieselerhalle wegen des engen Spielfeldes zu untersagen (u. a. Bande).

Neue Gieselerhalle könnte 2018 stehen

Voraussetzung für den Neubau ist allerdings ein Beschluss des Stadtrates. Er muss nun auch vom Vorhaben überzeugt werden. Noch im November 2013 hatte er sich in einem Grundsatzbeschluss zu einer Sanierung der Gieselerhalle bekannt. Die neuen Kostenschätzungen könnten zu einem Umdenken führen, damit die Gieselerhalle nicht wie einst für manche Gastmannschaften nun finanziell für die Stadt Magdeburg zur "Gieselerhölle" wird.

Die Debatte um den Neubau geht jetzt seinen parlamentarischen Weg. Die Ausschüsse Bildung, Bau und Finanzen werden sich über den Verwaltungsvorschlag eine Meinung bilden. Die Entscheidung trifft dann der Rat am 3. September. Geht alles glatt, sollen 2016 rund 50.000 Euro in die Planung und in den beiden Folgejahren die Kosten für den Neubau in den Haushalt eingestellt werden. Ende 2018 könnte die neue Halle stehen.

Die Gieselerhalle bliebe dann zurück. Über ihre Zukunft soll in einem Nachnutzungskonzept entschieden werden. Unterm Strich sei der Neubau die wirtschaftlichste und nachhaltigste Lösung, hieß es aus der Verwaltung. Außerdem würden sich die Chancen verbessern, bei großen Veranstaltungen wie der Handball-WM 2019 oder den Special Olympics 2018 den Zuschlag zu erhalten.

Der Standort am Stadion sei zudem gut, um Synergien mit anderen dort ansässigen Leistungssportarten zu nutzen. Erleichterung gebe es auch bei dem Betrieb der Hallen und der Parkplatznutzung. Zudem gäbe es letztere Konflikte dann nicht mehr im Bereich der Gieselerhalle. Dort soll das Umfeld langfristig auch zu einem Wohngebiet weiterentwickelt werden. Zur Wahrheit gehört aber auch: Ein Neubau in Ostelbien würde noch mehr Veranstaltungsverkehr dorthin ziehen.