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Baustart Magdeburg hat den Tunnel im Blick

Eine Art fliegender Start war am gestrigen Freitag an der Großbaustelle im
Stadtzentrum zu erleben: Nachdem die Bauleute seit Monaten hier
arbeiten, wurde nun unter Beteiligung der Chefs der wichtigsten Akteure
offiziell der Bau von Brücken, Tunnel und Co. begonnen.

Von Martin Rieß 20.06.2015, 03:18

Magdeburg l Jahrelange Planungen, gerichtliche Auseinandersetzungen und monatelange Vorbereitungen auf dem Baufeld - gestern nun hat der symbolische Baustart für die Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee samt Tunnel für die Autos ganz unten und neuen Brücken für die Bahn ganz oben begonnen. Oberbürgermeister Lutz Trümper sagte: "Auch wenn es bis 2019 umfangreiche Verkehrseinschränkungen gibt, so wird doch am Ende der Arbeiten ein modernes Bauwerk entstehen, das die Erreichbarkeit der Innenstadt für alle erleichtert." Er erinnerte daran, dass schon zu Zeiten von Oberbürgermeister Willi Polte eine Verknüpfung von Eisen- und Straßenbahn am Kölner Platz gewünscht wurde - erst mit dem Tunnelbau werde dafür der Platz zur Verfügung stehen.

Die Deutsche Bahn als weiterer großer Akteur beim Bauprojekt möchte insgesamt 500 Millionen Euro in den Eisenbahnknoten Magdeburg investieren. Damit, so Konzernbeauftragter Alexander Kaczmarek, werde der Hauptbahnhof samt Brücken, Gleisen und Bahnsteigen vorbereitet auf die Aufgaben, die ein IC-Knoten zu erfüllen hat. In Magdeburg sollen sich in einigen Jahren die IC-Linien zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin sowie zwischen Schwerin und Sachsen kreuzen. Die Deutsche Bahn beginnt in diesem Jahr daher damit, die Oberleitungen zu modernisieren. Ab Februar steht dann der Umbau der Gleisanlagen und Bahnsteige auf dem Magdeburger Hauptbahnhof auf dem Plan. Alexander Kaczmarek erinnerte an den Symbolgehalt des symbolischen Baustarts: Während vor Jahrzehnten noch der öffentliche Personennahverkehr bei der Entflechtung unter die Erde verbannt wurde, werden heute die Autos in den Tunnel geschickt.

Das Land unterstützt die Stadt jährlich mit 4,5 Millionen Euro für den Straßenbau, die auch für den Tunnel genutzt werden können. Staatssekretär Klaus Klang: "Hinzu kommen aber weitere Gelder in Millionenhöhe." Gemeint sind damit beispielsweise Zuschüsse für den Bau der Straßenbahngleise und Haltestellen.

Das Bauunternehmen Porr Deutschland, das den Tunnelauftrag bekommen hat, sieht in diesem einen Meilenstein für die Stadt: "Das Projekt direkt vor dem Hauptbahnhof in Magdeburg wird aus dem Areal einen neuen Mittelpunkt der Stadt machen", heißt es aus der Konzernzentrale.

Seit Februar waren die vorbereitenden Arbeiten für das Verkehrsprojekt im Gange: Es wurden Bäume gefällt, der Taxistellplatz am Hauptbahnhof verlegt. Die Magdeburger Verkehrsbetriebe bauen derzeit an ihrem neuen Haltestellenpaar an der Kreuzung Ernst-Reuter-Allee/Otto-von-Guericke-Straße, das das Haltestellenpaar an der Brandenburger Straße ersetzen soll. Davor hatten die Städtischen Werke (SWM) für ihre Abwassergesellschaft bereits eine neue Abwasserleitung gebaut, die auch die Kanalisation angrenzender Stadtteile entlasten und den Kölner Platz vor Überflutungen nach Starkregen schützen soll.

Weitere Bilder gibt es unter www.volksstimme.de/magdeburg im Internet.