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Ausflug mit Pferd Hoch zu Ross nach Brandenburg

23.06.2015, 01:12

Magdeburg | Die Satteltaschen sind gepackt, die Route gut durchgeplant, Kartenmaterial und GPS-Navigationssender liegen bereit und natürlich auch Regenzeug, falls das Wetter nicht ganz so sommerlich-warm ausfallen sollte. Allerdings wären ein "paar Regentropfen" kein großes Problem, denn Kathrin Grunert und Christin Schmidt sind "nicht aus Zucker" und ihre beiden Pferde Eros und Monty ebenfalls nicht.


Die beiden jungen Frauen sind versierte Reiterinnen, und für ihre Pferde kann es fast gar nichts Besseres geben, als einen Ausflug, der fünf Tage dauert. Dabei bedeutet Auflug nicht "rein in den Pferdetransporter" und irgendwo hinfahren zum Ausreiten, sondern Ross und Reiterinnen machen sich morgen früh auf den Weg, um nach Brandenburg zu reiten. Genauer nach Brück, das rund 110 Kilometer von Pechau entfernt ist. In Brück findet am kommenden Wochenende das deutschlandweit größte Kaltbluttreffen "Titanen der Rennbahn" statt. Und das ist das Ziel von Kathrin Grunert und Christin Schmidt.

In Brück trifft sich die Fangemeinde der Kaltblutpferde. (Kaltblut ist übrigens eine Beschreibung des Temperaments eines Pferdes und nicht der Temperatur seines Blutes). Nicht die hochgezüchteten Renn- oder Turnierpferde, die Warmblüter, stehen in Brück im Mittelpunkt, sondern die massigen, robusten, kraftvollen und ruhigen Pferde, die im Volksmund gern auch als "Brauereipferde" oder "Belgier" bezeichnet werden, da sie früher zum Ziehen von Brauereiwagen eingesetzt wurden.

Für Kathrin Grunert, die sich seit langem für Kaltblutpferde begeistert, ist die Reise hoch zu Ross ein Höhepunkt im Jahreskalender. "Den ganzen Tag auf dem Pferd durch die Landschaft reiten, die Natur und die pure Einsamkeit genießen, das ist einfach ein tolles Erlebnis."

Geritten wird fast ausschließlich durch Wälder und auf Feldwegen, nur ganz selten muss eine Straße überquert werden. Die Route haben Kathrin Grunert und Christin Schmidt genau ausgearbeitet und sich eigene Karten erstellt. Das GPS-Navigationsgerät ist ein angenehmes technisches Hilfsmittel, "es wäre aber auch ohne gegangen, wie in den Jahren vorher auch", sagt Christin Schmidt. Ihr Pferd ist ein Warmblüter, allerdings mit einem sehr ausgeglichenen Temperament. "Das passt sehr gut."

Nicht nur die Reiterinnen mussten sich auf die Reise vorbereiten, auch die beiden Pferde wurden dafür etwas antrainiert. Das passiert vor allem mit längeren Ausritten. Wichtig für Kathrin Grunert ist, dass die beiden Pferde ohne sogenannte Aufsatzzügel (mit "Gebiss", also kleiner Eisenstange im Maul) unterwegs sind. "Die Pferde sollen doch ihren Spaß haben, und beide sind auch sehr gut zu führen."

Die beiden Frauen freuen sich auf den langen Ausritt, aber auch auf die Abende. "Wir werden nach dem ersten Tag auf einem Reiterhof in Küsel und am zweiten in einem Gasthaus in Haug übernachten. Dort werden wir immer sehr gut aufgenommen und betreut und können die Tage richtig schön ausklingen lassen", erzählt Kathrin Grunert.

Der Höhepunkt ist dann natürlich das Kaltblut-Turnier in Brück. Es wird Rennen und andere Wettbewerbe geben, vor allem aber zwei Tage lang ein Treffen unter Gleichgesinnten. Aus Magdeburg werden übrigens noch Ingolf Schulz (Pechau) und Frank Kaßner (Ottersleben) mit dabei sein. Ingolf Schulz hat im vergangenen Jahr vom "Titanen der Rennbahn" den Gesamtsieg nach Magdeburg geholt.

Am Sonntag dann wieder nach Hause reiten, das wollen Kathrin Grunert und Christin Schmidt dann aber nicht. "Das wäre dann doch etwas zu anstrengend."(pl)