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Niedrigwasser Elbpegel Strombrücke fällt weiter

Von Burkhard Steffen und Alexander Dinger 09.08.2015, 19:35

Magdeburg/Colbitz I Der Niedrigwasserstand der Elbe hält weiter an. Am Sonntag fiel der Pegel Strombrücke auf 55 Zentimeter. Aktuell liegt er bei 54 Zentimetern (Montagmittag). Ein Ende des fallenden Pegels ist noch nicht abzusehen. Da die kommende Woche heiß und trocken werden soll, ist eher ein noch weiter fallender Wasserstand zu erwarten.

Den niedrigsten Stand hatte die Elbe bislang am 22. Juli 1934 mit 48 Zentimetern. Den historischen Tiefstand im Jahr 1934 mit 48 Zentimetern. erlebte Leserin Charlotte Zobel (88) aus Colbitz mit, die damals noch in Magdeburg wohnte.

"Meine Eltern bewirtschafteten zu dieser Zeit am Elbufer im Magdeburger Rotehornpark eine Gaststätte. Die gehörte zum damals sehr erfolgreichen Ruderclub Werder", erzählt die Colbitzerin, die sich noch gut an die immer flacher werdende Elbe erinnern kann.

"Einige junge Leute erlaubten sich damals einen Spaß. Sie räumten Tische und Stühle aus der Gaststätte und stellten sie einfach mitten in den Fluss." Den Beweis dafür hat Charlotte Zobel jetzt in einem alten Fotoalbum gefunden.

Das Bild zeigt vier junge Männer in offensichtlich guter Stimmung. Erwartungsvoll schauen sie dem Ober entgegen, der in standesgemäßer Kleidung, allerdings ohne Beinkleid, das begehrte Bier serviert. Einer der Gäste sorgt auf seinem Akkordeon für die richtige Begleitmusik. Damit auch nach dem Konsum mehrerer Biere keiner der Gäste vom Fluss davongetragen wird, ist am Kneipentisch im Elbwasser sogar ein Rettungsring befestigt.
Deutlich ist auf dem mittlerweile etwas vergilbten Foto das gegenüberliegende Buckauer Elbufer zu erkennen.

"Meine Eltern haben die Gaststätte nicht nur bewirtschaftet, sondern wir haben dort auch gewohnt", erinnert sich Charlotte Zobel weiter. Sie besuchte damals einen Kindergarten auf dem anderen
Elbufer unweit der Hegelstraße. "Dorthin sind wir immer zu Fuß über die Sternbrücke gelaufen", erinnert sich die Frau noch genau.

Das Bootshaus des Ruderclubs Werder, zu dem die Gastwirtschaft ihrer Eltern damals gehörte, existiert allerdings heute leider nicht mehr. Das Gebäude wurde im Krieg zerstört.

Hinweis: Der Zeitzeugen-Bericht von Charlotte Zobel war am Wochenende bereits in unserer Lokalausgabe in Wolmirstedt erschienen.