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Biederitzer Weg Widerstand gegen Wohnungsbau

Eine Bürgerinitiative wehrt sich gegen eine mögliche Bebauung mit Mehrfamilienhäusern im Biederitzer Weg.

Von Michaela Schröder 27.08.2015, 21:41

Magdeburg l Nein zur Magistrats-Vorlage, fordert die Bürgerinitiatve "Biederitzer Weg". Zwischen Biederitzer Weg und Berliner Chaussee soll bald gebaut werden. Ein entsprechender Aufstellungsbeschluss wird im September in den Ausschüssen diskutiert. Geplant sind zwei Gebäude mit insgesamt 40 Wohneinheiten und 40 Stellplätzen. Dagegen wehren sich mehr als 50 Anwohner. "Keiner wünscht sich hier einen Viergeschosser. Wir sind keine reine Protestbewegung gegen Bauprojekte hier im Stadtteil. Wir plädieren stattdessen für eine aufgelockerte Bebauung mit zwei Geschossen, die sich in die bestehende Bebauung einfügt und bei der nicht so viele Bäume gefällt werden müssen", erklärt Dennis Hippler, Sprecher der Bürgerinitiative.

Das 6184 Quadratmeter große Grundstück nahe der Getec-Arena erwarb die Magdeburger Wohnungsbaugenossenschaft (MWG) 2013. Grund: Ringsum viel Grün, an eine Einfamilienhaussiedlung grenzend und Top-Lage östlich der Elbe, heißt es im MWG-Mietermagazin vom Oktober 2014. Der Baustart sei für 2017 vorgesehen. MWG-Vorstandssprecher Thomas Fischbeck war am Donnerstag für eine Nachfrage nicht zu erreichen.

Die Bürgerinitiatve, bestehend aus Eigentümern der Einfamilienhäuser im Biederitzer Weg sowie der Herrenkrugstraße, Mitgliedern des Kleingartenvereins "Friede und Eintracht" sowie den Mietern der Häuser an der Berliner Chaussee und der Georg-Heidler-Straße, führen gleich mehrere Argumente gegen die Entwürfe ins Feld. "Etliche Bäume müssten gefällt werden, der Verkehr in unserem Schotterweg würde auch die Kapazitäten übersteigen", erzählt Dennis Hippler.

Die Zufahrt zu den 40 Wohneinheiten ist auch über die Berliner Chaussee vorgesehen. Die Einfahrt zwischen den Häusern der Berliner Chaussee 5 und 7 wird zur Zufahrt und führt direkt unter dem Schlafzimmer von Frank Bugaisky und Rainer Hofmann vorbei. "Wir werden zukünftig auch nicht mehr ins Grüne schauen können, sondern auf die MWG-Hochhäuser", so die beiden Männer. Frank Bugaisky wurde zudem sein Kleingarten, der auf dem Grundstück der MWG liegt, zum 31. Dezember gekündigt.

Heike Röhr von der Kleingartenanlage "Friede und Eintracht" ist verunsichert. "Was passiert in Zukunft mit unserer Gartensparte? Müssen noch mehr Gärten für Eigenheime oder Mehrfamilienhäuser weichen?" Dennis Hippler übt zudem Kritk an der Stadtverwaltung, die würde die Stadträte nur unzureichend über die Pläne der MWG informieren. "Der Umweltausschuss tagt bereits am 1. September, aber Unterlagen zu dem großen Umfang der dann nötigen Baumfällungen stehen in keinem Dokument", weiß Hippler. Stattdessen heißt es in der Beschlussvorlage: "Der wertvolle, ortsbildprägende Baumbestand ist weitestgehend zu erhalten." Das kann aus Sicht von Dennis Hippler nicht funktionieren. "Entweder der Baumbestand bleibt erhalten oder die MWG darf bauen und die Bäume fällen. Beides geht nicht, deshalb wird aus unserer Sicht den Stadträten mit der Drucksache ein falsches Bild vermittelt", so der Brückfelder.

Wenn alles nicht hilft, wollen die Anwohner schlussendlich klagen. Eine Deckungszusage ihrer Rechtschutzversicherung habe die Bürgerinitiative schon, wie Dennis Hippler erzählt. Kontakt zur Bürgerinitiative über Dennis Hippler. E-Mail: kontakt@biederitzerweg.de; Tel. 0177/8402741