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Evangelische Johannes-Schulstiftung will zwei Hallen als Privat-Sekundarschule ausbauen / 9,5 Mio. Euro Investitionssumme Das SKET-Gelände macht Schule - 2013 ziehen die ersten Klassen ein

Von Andreas Stein 03.06.2011, 06:31

In die leer stehenden Hallen des SKET-Geländes auf der Buckauer Insel soll neues Leben einziehen. Bis 2013 will die Evangelische Johannes-Schulstiftung Montagehalle und Hobelsaal zu einer modernen privaten Sekundarschule umbauen. Bisher sind die Schüler in einem Provisorium in der Marienstraße untergebracht. Für den Bau werden nun Spenden gesammelt.

LeipzigerStraße. Für Fachleute aus Politik und Wirtschaft ist es ein Meilenstein: Wo einst das Herz des Magdeburger Schwermaschinenbaus schlug, sollen bald Mädchen und Jungen für den 10.-Klasse-Abschluss büffeln. Wenn die zukünftigen "SKET-Schüler" jetzt einen Blick aus den Fenstern ihres benachbarten provisorischen Plattenbau-Schulgebäudes werfen, können sie die Montagehalle und den Hobelsaal bereits sehen.

Beide sollen teilweise zurückgebaut werden, in die dringend sanierungsbedürftigen und denkmalgeschützten Hallen wird dann ein neuer Baukörper aus Beton eingestellt. Architekt Wolfgang Sattler plant auf zwei Etagen Klassenzimmer, Arbeitsräume für Lehrer und Schüler, Spiel- und Tobezimmer für Mädchen und Jungen, eine Terrasse, einen begrünten Innenhof mit Glasdach und eine Minigolfanlage.

Eine Schule in einer alten Werkhalle, für Landwirtschafts- und Umweltminister Hermann Onko Aeikens ist das kein Gegensatz. Bereits nebenan bei der Firma Regiocom, wo 1000 Menschen eine neue Arbeit gefunden haben, könne man sehen, wie sich der Wandel von der Industrie- zur Informations- und Wissensgesellschaft vollzieht.

In der 2009 eröffneten Evangelischen Sekundarschule in der Freien Straße drücken momentan 37 Mädchen und Jungen in einer 5. und einer 6. Klasse die Schulbank, pro Jahr wird eine Klasse eingeschult. "Wir haben aber dreimal so viele Anfragen", erklärt Schulleiterin Annette Kiderlen. Neben einem verpflich- tenden Religionsunterricht setzt die Schule auf ein reformpädagogisches Konzept mit Frei- und Projektarbeit sowie Berufsorientierung.

Die neue Schule könne dann je zwei Klassen der Jahrgänge 5 bis 10 unterbringen, insgesamt 280 Schüler, sagt Christian Frühwald, Vorstandsvorsitzender der Johannes-Schulstiftung. Er muss nun Geld einsammeln, denn die Kosten für den Kauf der dem Land gehörenden Anlage und für den Schulbau belaufen sich auf rund 9,5 Millionen Euro.

Die 2008 gegründete Stiftung will das Geld aus Eigenmitteln, kirchlichen Zuschüssen, Zuwendungen anderer Stiftungen und Spenden aufbringen. Die werden wohl vor allem aus der Wirtschaft kommen, denn die setzt große Hoffnungen in die praxisorientierte Sekundarschule, wie Werner Vesterling, Präsident der Handwerkskammer, erklärt: "Wir haben immer gefordert, dass die Leistungen an Sekundarschulen besser werden und brauchen dringend Nachwuchs für die 151 Ausbildungsberufe im Handwerk", sagt er.

"In dieser Schule wächst unsere Zukunft heran", sekundiert Arbeitgeberpräsident Klemens Gutmann, der als Geschäftsführer von Regiocom täglich mit den Schülern in Kontakt kommt, weil sie in der dortigen Kantine zu Mittag essen.

Hat die Ansiedlung auch Auswirkungen auf die öffentliche Schullandschaft? "Das müssen wir bei der Planung natürlich berücksichtigen. Als Wirtschaftsdezernent begrüße ich das Projekt natürlich, gerade angesichts des Fachkräftemangels", sagt Rainer Nitsche als Vertreter der Magdeburger Stadtverwaltung.

Nicht eingeplant ist bislang eine Sporthalle. Aktuell fahren die Schüler der Sekundarschule deshalb zum Ökumenischen Domgymnasium. Christian Frühwald kann sich jedoch vorstellen, die ehemalige SKET-Kantine an der Marienstraße als Sporthalle auszubauen. "Dafür suchen wir noch Partner", sagt er.