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Verband des Tankstellengewerbes: Kostspieliges Hin und Her E10-Desaster: Zapfsäulen werden teilweise wieder Super-tauglich

Von Karl-Heinz Kaiser 26.07.2011, 04:34

Der Wirbel um E10 ist verebbt. Doch längst nicht alle Tankstellen in Magdeburg führen den mit Ethanol versetzten Sprit. Auf gesetzlichem Vormasch befindlich, wird der Bio-Sprit aber früher oder später auch alle Magdeburger erreichen.

Magdeburg. Uwe Lindner, Eigentümer der Araltankstelle an der Halberstädter Chaussee/ Ecke Brenneckestraße ist als Geschäftsmann nicht unbedingt Freund des Pannen-Sprits E10. Aber auch um seine Tankstelle werde das Produkt keinen Bogen machen. Allerdings bleibe die Alternative Super im Angebot, sagte er.

Derzeit rüstet Aral zunächst jene Zapfstellen im Land erneut um, an denen ausschließlich E10 angeboten wurde. Ein Teil der Säulen wird wieder Super-tauglich. Danach sind jene Betreiber an der Reihe, die - wie Uwe Lindner - noch gar nicht die Voraussetzungen für E10 hatten. Dort wird entsprechende Technik installiert.

Der mit zehn Prozent Alkohol versetzte "Umwelt-Sprit" ist nach dem Desaster im Februar/März auch an einer ganzen Reihe anderer Magdeburger Tankstellen noch nicht angekommen.

Zum Glück nicht, kommentierte bei Esso, Lübecker Straße, eine Mitarbeiterin diese Tatsache. Kommen werde es, aber ein Termin stehe nicht fest, hieß es weiter.

Auch die Tankstelle am West- ring 48 ist derzeit nicht mit E10-Zapfstellen ausgestattet.

Wolfgang Rohrbeck, Vorsitzender des Tankstellengewerbeverbandes Nordost, konstatiert eine ähnliche Lage zum Beispiel in Berlin und Brandenburg. E10 sei kein Aufreger mehr.

Der Grund dafür sei aber keineswegs ein Umschwenken der Verbraucher. Fast alle Tankstellen hätten in ihrer Umsatznot einen Schritt zurück gemacht. Sie bieten wieder beides an.

Rohrbeck glaubt darin auch die künftige Linie zu sehen. Das Desaster habe die kompromisslose und seiner Meinung nach überstürzte Einführung des Bio-Sprits ausgelöst, ohne die Vebraucher genügend darauf vorzubereiten.

Zu dieser allgemeinen Wahrheit fügt der Gewerbeverbandschef eine weitere hinzu: Das Hin und Her, das wiederholte Umrüsten bzw. Nachrüsten, kostet Geld. Das gleichen die Mineralölgesellschaften mit Gewissheit nicht aus. Rohrbeck sieht in den gegenwärtigen Preisen auf stabil hohem Niveau erst den Anfang dafür.

Qualitativ wie preislich hohe Angebote zählt er dazu. Das gelte u. a. für "Ultimative 102" mit besonders hoher Oktanzahl

Aber auch er sieht E10 natürlich nicht vom Tisch.

Bei der Magdeburger Tankstelle "Qu1" am Großen Silberberg ist die (noch immer) ungeliebte Sorte am Freitag angekommen. Das Geschäft noch nicht angelaufen. Vielleicht ein Prozent, meint Betreiber Erwin Seemann. Erhältlich aber ist bei ihm weiter auch E5, also Super.

Werner Bussemer, Betreiber der Tankstelle Brenneckestraße 30, hat von Beginn an auch E10 in den Tanks. Es werde zunehmend getankt, sagte er.

Einerseits deshalb, weil ein preislicher Abstand zu Super da sei.

Andererseits sind wohl die Vorbehalte nach besserer Informationsgebung zum Produkt und seiner Verträglichkeit nach und nach abgebaut worden, glaubt er.