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Arbeiten dauerten bis gestern Abend an / Ursache ist Materialermüdung Rohrbruch sorgt für Wasserdruckprobleme in der halben Stadt und legt Straße lahm

Von Matthias Fricke 20.10.2011, 06:24

Eine der wichtigsten Trinkwasserversorgungsleitungen der Stadt ist gestern unter der Bahnbrücke im Schanzenweg geplatzt und hat die Straße überschwemmt. Gleichzeitig kam es in der halben Stadt zu Wasser-Druckproblemen.

Leipziger Straße l Es ist gegen 8.20 Uhr, als Passanten den Notruf absetzen und eine Überschwemmung unterhalb der Bahnhofsbrücken melden. Das Wasser sprudelt unaufhörlich auf die Straße. Zu diesem Zeitpunkt weiß noch niemand, dass eine der großen Hauptleitungen in den Süden der Stadt mit einem Durchmesser von 70 Zentimetern ein Leck hat. Die Polizeibeamten beginnen mit der Sperrung der Straße, da die Fahrzeuge sonst darin stecken bleiben könnten.

Die Städtischen Werke werden umgehend vom Lage- und Führungszentrum der Polizei informiert. Notfallmanager und selbst der für Technik zuständige Geschäftsführer Johannes Kempmann begeben sich an den Einsatzort.

Inzwischen gibt es erhebliche Druckverluste bei der Wasserversorgung in der halben Stadt. SWM-Sprecherin Cornelia Kolberg erklärt später: "Wir haben die Hauptwasserleitung an dieser Stelle recht schnell abschiebern können, dabei kam es lokal begrenzt zu Ausfällen. Allerdings gab es beim Wasserdruck erhebliche Schwankungen, so dass es bei etwa 50 Prozent der Anschlüsse in der Stadt zu kurzzeitigen Problemen kam."

Diese machen sich in Form von kurzzeitigen Ausfällen und zeitweisem "Tröpfeln" unter der Dusche bemerkbar. Waschmaschinen stoppen, weil sie einen konstanten Druck benötigen. Inzwischen, so wird sich später herausstellen, sind rund 2000 Kubikmeter Wasser (umgerechnet zwei Millionen Liter) auf die Straße gelaufen.

Gegen 9 Uhr rudert die Polizei noch immer, um die Sperrung bei den Autofahrern durchzusetzen. Dabei kommt es zu einem Unfall, bei dem ein Polizeibeamter verletzt wird.

Ein 68-jähriger Mercedesfahrer wollte vom Tankstellengelände in den gesperrten Bereich des Schanzenweges fahren, als ihn der Polizist darauf aufmerksam machen wollte. In diesem Moment soll der Autofahrer losgefahren sein und den Fuß des Beamten überrollt haben. Wie dies genau passieren konnte, wird gegenwärtig noch ermittelt, erklärte gestern Polizeisprecher Andreas von Koß. Gegen den Fahrer wird wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Der Beamte konnte nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen.

Gegen Mittag ist das Wasser so weit abgelaufen, dass die Tiefbauer die Straße öffnen und nach der Ursache forschen können. Es stellt sich heraus, dass sich das Leck an einem Verteiler für das 700-Millimeter-Hauptversorgungsrohr aus Stahl befinden soll.

Um an den Schaden heranzukommen, muss der Bagger die gesamte Straße aufreißen. Dazu bleibt die Fahrbahn komplett bis zum Abend gesperrt

"Wann die Straße wieder freigegeben werden kann, wissen wir nicht. Der Austausch des betroffenen Stückes ist nicht weiter kompliziert, aber es muss auch untersucht werden, ob es durch die großen Wassermengen auch Unterspülungen gab", erklärte Cornelia Kolberg.

Besonders ärgerlich an der Havarie: Erst vor einigen Wochen ist die Fahrbahn unter anderem nach der Verlegung eines neuen 500-Millimeter-Hauptversorgungsrohrs grundhaft saniert worden.

Mit den Ende September abgeschlossenen Arbeiten habe die Ursache für die Havarie aber nichts zu tun, erklärte Cornelia Kolberg. Materialermüdung sei sehr wahrscheinlich.