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Feuerwehr empfiehlt schon jetzt, den Lebensretter in den eigenen vier Wänden einzubauen Erste Vermieter rüsten Wohnungen auf - Bis 2015 müssen alle Rauchmelder haben

Von Matthias Fricke 25.10.2011, 06:27

Während die ersten Vermieter bereits Rauchmelder in bestehenden Wohnungen installieren, warten andere noch auf sinkende Preise, das hat eine Nachfrage bei einigen Unternehmen ergeben. Bis Dezember 2015 müssen alle Wohnungen ein Warngerät haben.

Magdeburg. l Neue und sanierte Gebäude müssen bereits seit 1. Januar vergangenen Jahres zumindest in Schlaf-, Kinderzimmern und Fluren, die als Rettungswege dienen, über Rauchmelder verfügen. Die Übergangsfrist für bereits bestehende Wohnungen läuft am 31. Dezember 2015 ab.

Aus diesem Grund beginnen schon jetzt die ersten Vermieter ihre Wohnungen aufzurüsten.

Dazu zählt auch die Wohnungsgenossenschaft Magdeburg 1995 eG. Vorstand Ulrich Schneider: "Wir haben schon jetzt mit der Ausstattung unserer 1100 Wohnungen in Magdeburg begonnen. Außerdem wollen wir über die Ausstattungspflicht hi-naus alle Räume ausrüsten." Mit der Montage und jährlichen Wartung der Geräte sei ein Unternehmen beauftragt worden, das auch für die Heizkostenabrechnung zuständig ist. Die Montage der ersten Rauchmelder war im September dieses Jahres in Stadtfeld Ost. Im Frühjahr 2012 soll die Installation in Stadtfeld Ost und West abgeschlossen sein. Im Frühjahr 2013 folge der Rest in Birkenweiler.

Für die Magdeburger Wohnungsgenossenschaft MWG (9370 Wohnungen im Bestand) erklärte Axel Hermann, dass in der zweiten Jahreshälfte 2012 mit dem Einbau der Rauchwarnmelder begonnen werden soll. Nach seinen Angaben gab es eine Ausschreibung des Verbandes der Wohnungsgenossenschaften, die inzwischen abgeschlossen ist. "Der Markt ist stark in Bewegung und wir versuchen natürlich, möglichst günstige Preise in Paketen zu bekommen", erklärt Hermann. Aus diesem Grund befinde man sich noch im "Organisieren".

So auch der größte Vermieter Sachsen-Anhalts, die Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg (23500 Wohnungen im Bestand). Aufgrund des Umfangs der Ausstattung habe sich nach Angaben eines Sprechers bereits eine Arbeitsgruppe gegründet, die eine Umsetzung in den einzelnen Wohnquartieren plant. Die Ausrüstung selbst solle ab dem Jahr 2013 erfolgen und bis 2015 abgeschlossen sein. Dort wo bereits Komplexsanierungen vorgenommen werden, wie in der Schmidtstraße, im Quartier Reform oder im Breiten Weg 188 bis 192, würden ohnehin bereits Rauchwarnmelder eingebaut.

Gerald Breschke von der Projekt Rentenvorsorge OHG, ein privater Vermieter mit rund 250 Wohnungen in der Stadt, wolle mit der Umsetzung noch warten und stehe der Regelung skeptisch gegenüber: "Ich halte das für wenig sinnvoll, weil die Umsetzung im Alltag schwierig wird. Wenn es darum geht, schon mal selbst eine Batterie zu kaufen, wird es bei manchem Mieter schwierig. Die Brandschutzauflagen sind ohnehin in Deutschland schon sehr hoch."

Magdeburgs Feuerwehrchef Helge Langenhan: "Wir rufen seit Jahren zur Ausstattung der Wohnungen mit Brandmeldern auch ohne eine Pflicht auf. Die Geräte retten tatsächlich Leben und das haben wir bei mehreren Einsätzen auch immer wieder erlebt. Vor allem nachts, wenn ein Feuer nicht gleich bemerkt wird, ist es am gefährlichsten. " Was viele nicht wissen: Die meisten Menschen sterben an der Rauchvergiftung und nicht durch das Feuer. Nach drei bis vier Atemzügen im Qualm sei man bereits handlungsunfähig. Ein weiterer immer geäußerter Irrtum: Ein Fehlalarm bei Rauchwarnmeldern wird teuer. Das stimme nicht, er ist sogar kostenfrei "Wenn zum Beispiel in der Küche mit zu viel Dampf gekocht wird und der Melder löst aus, kann man ihn einfach ausstellen. Hat der Nachbar die Feuerwehr in der Zwischenzeit gerufen, bleibt der Einsatz auch dann kostenlos." Gebühren werden nur bei technischem Defekt oder fahrlässigem Auslösen von automatischen Brandmeldeanlagen erhoben.

Da ein einfaches Warngerät inzwischen nur noch wenige Euro kostet, empfiehlt Langenhan schon jetzt jedem, sich so ein Gerät anzubauen.