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Stadt will neuen Bebauungsplan für einen Teil des Südabschnitts aufstellen Mieter in Sorge: Wie geht es mit ihren Wohnungen im Breiten Weg weiter?

Von Peter Ließmann 10.01.2012, 05:23

Am Donnerstag soll der Stadtrat einem Beschluss zustimmen, in dem festgelegt wird, dass für den Südabschnitt des Breiten Wegs (Richtung Elbe) ein Bebauungsplan erarbeitet wird. Die Mieter der dortigen beiden Wobau- und Genossenschaftshäuser versetzt dies in Sorge.

Altstadt l Volksstimme-Leser Manfred Drechsler bringt es auf den Punkt: "Viele Mieter wohnen hier schon seit über 45 Jahren und machen sich jetzt Sorgen, was auf sie zukommen könnte." Acht Eingänge haben die beiden großen Blöcke im Südabschnitt des Breiten Wegs, pro Eingang 32 Wohnungen, macht 256 Wohnungen. Die beiden Blöcke gehören anteilig der Wobau, der Wohnungsbaugenossenschaft Magdeburg (MWG) und der Wohnungsbaugenossenschaft "Otto von Guericke". "Die meisten Mieter sind Genossenschaftsmitglieder und gleich nach der Fertigstellung der Häuser 1965 dort eingezogen", berichtet Manfred Drechsler. "Das bedeutet, dass viele Mieter im Seniorenalter sind und Angst haben, um- oder ausziehen zu müssen."

Was die Mieter verunsichert, ist eine Vorlage, die am morgigen Donnerstag im Stadtrat behandelt werden soll. Der Stadtrat soll beschließen, dass für den Breiten Weg zwischen Danzstraße, Leibnizstraße und Keplerstraße ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll. In diesem Plan wird dann geregelt, wie dieses Gelände am Südende des Breiten Wegs zukünftig bebaut werden soll. Was die Mieter besonders nervös macht ist die Planvorgabe, dass die Bebauung am Breiten Weg bis an den Gehweg herangeführt werden und dass die reine Wohnbebauung in eine Mischbebauung umgewandelt werden soll. Müssen dann die Häuserblocks, die rund 15 Meter vom Gehweg entfernt stehen, möglicherweise abgerissen werden?

Wobau und Wohnungsgenossenschaften sind erst einmal um Ruhe in der Sache bemüht. "Bevor wir überhaupt anfangen zu planen, müssen wir genau wissen, was in dem Bebauungsplan steht", sagt Oliver Hornemann, Vorstand der Otto-von-Guericke-Genossenschaft. Es gebe noch sehr viele offene Fragen. Etwa, wie die Vorgaben des Planes konkret aussehen, ob diese mit dem vorhandenen Baubestand erfüllt werden können oder ob nur Neubauten möglich sind, ob und wie die Versorgungsleitungen neu zu verlegen sind und vor allem: ob überhaupt genug Geld für entsprechende Investitionen zur Verfügung steht, so der Genossenschaftsvorstand. Darum gebe es auch noch keinen Zeitplan. Wichtig dabei sei auch, dass alle drei Hauseigentümer entsprechende Projekte gemeinsam umsetzen. "Die Häuser und Grundstücke liegen so dicht nebeneinander, dass Alleingänge im Grund nicht möglich sind", sagt MWG-Vorstand Thomas Fischbeck. Darüber herrsche aber bei allen drei Wohnungsunternehmen eine klare Übereinstimmung.

Einig ist man sich aber auch darüber, dass perspektivisch etwas mit den Häusern passieren müsse. Sie seien doch schon in die Jahre gekommen und entsprächen vor allem nicht mehr dem Standard für modernes Wohnen. Der Wohnungszuschnitt und Badezimmer ohne Fenster seien nicht mehr zeitgemäß, Balkone fehlten und die Wohnungen seien nicht barrierefrei. "Grundsätzlich darf hierbei neben der Möglichkeit einer komplexen Sanierung des Wohngebäudes auch die Frage eines Abrisses und Neubaus kein Tabu sein", schrieb die Guericke-Genossenschaft kürzlich in einem Info-Blatt an ihre Mieter. Sobald man aber einen sicheren Kenntnisstand habe, werde man die Bewohner der Häuser und die Genossenschaftsmitglieder als Erste informieren.