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Wolfram Stäps und Barbara Psoch präsentieren ihre Vision von mehr Kunst im Viertel Ehrgeizige Pläne: Wohnen anno 1925 und die Beimssiedlung als Künstlerkolonie

Von Stefan Harter 12.01.2012, 05:20

Die Beimssiedlung soll sich in ein kleines Künstlerquartier verwandeln. Leer stehende Läden könnten kostengünstig gemietet werden. Außerdem ist eine Musterwohnung wie anno 1925 in Planung.

Stadtfeld-West l Ambitionierte Pläne haben sich Barbara Psoch (schillernde Chefin des Friseurmuseums) und Wolfram Stäps (Leiter des Kunstvereins "Zinnober") für ihr Viertel ausgedacht. Seit einiger Zeit dachten die beiden, die vis-a-vis voneinander das Nordende der Walbecker Straße beleben, darüber nach, wie man die historische Siedlung weiter aufwerten könnte. Da sie einen Sinn für die schönen Künste haben und diese in der Siedlung noch zu wenig vertreten sind sowie mehrere Ladengeschäfte zwischen Beimsstraße und Seehäuser Straße leer stehen, hatten sie eine Idee, die gleich beide Fliegen erschlagen könnte.

Beimssiedlung soll durch Künstlerkolonie aufgewertet werden

"Künstler und Kunsthandwerker sollen in die leeren Räume einziehen, ähnlich wie am Buckauer Engpass oder in der Klosterbergestraße. Sie könnten dann dort nicht nur ihr Atelier haben, sondern gleichzeitig in den Schaufenstern ihre Kunstwerke oder Waren präsentieren", erklärt Wolfram Stäps die Vision, die die beschauliche Beimssiedlung in eine Künstlersiedlung verwandeln soll. Nach intensiven Gesprächen mit der Wobau als größtem Vermieter im Bauhaus-Viertel gab es von dort grünes Licht für die Initiative der beiden Ideengeber. "Anders als in Buckau, wo es sich um private Vermieter handelt, hätten die Künstler hier mit der Wohnungsbaugesellschaft einen verlässlichen Vermieter", glaubt Wolfram Stäps.

Auch bei der AG Gemeinwesenarbeit (GWA) Diesdorf/Beimssiedlung fand die geplante Künstlerkolonie Anklang. GWA-Sprecher Sebastian Neuß erklärt dazu: "Ich finde es gut, an dieser Idee zu arbeiten. Man muss nur damit auch anfangen." Er habe zwar bereits von manch Künstler eine ablehnende Haltung vernommen. Trotzdem sieht er eine gute Gelegenheit für Magdeburger Kreative zu "besonders preiswerten Konditionen einen eigenen Kunstladen oder ein Atelier eröffnen zu können." Denn in der Beimssiedlung fehle auch seiner Ansicht nach noch Kunst.

Musterwohnung mit originalgetreuer Einrichtung von 1925

Mit der Künstlerkolonie soll es aber nicht getan sein. Auch das historische Erbe möchten die beiden Initiatoren noch stärker als bisher in den Vordergrund stellen. Die Wobau-Ausstellung zum 85. Jahrestag der Beimssiedlung stieß auf großes Interesse der Magdeburger und hat inzwischen einen Platz im Friseurmuseum gefunden. "Wir würden nun gerne eine Wohnung so originalgetreu einrichten, wie man sie bei der Erbauung der Beimssiedlung 1925 nutzte", beschreibt Wolfram Stäps das zweite große Vorhaben.

Auch hier hätte die Wobau bereits ihre Unterstützung signalisiert. Das Mobiliar müsste zwar noch organisiert werden, die Betreuung der Wohnung würden aber er und Barbara Psoch übernehmen, versicherte Stäps. Sogar eine Art Pension könnte er sich vorstellen.

Die Möglichkeit, sich über die geplanten Vorhaben zu informieren, haben Interessierte am 1. Februar. Dann trifft sich die GWA Diesdorf/Beimssiedlung ab 15 Uhr in den Räumen des Kunstvereins "Zinnober", Große Diesdorfer Straße 166a, zu ihrer ersten Sitzung 2012. Dabei wird auch die Neugestaltung des Beimsplatzes Thema sein, über das die Volksstimme in ihrer morgigen Ausgabe berichten wird.