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Losungen gegen Zirkustierhaltung / Veterinäramt hat keine Einwände / Heute Tierschutz-Demo Nächtlicher Angriff auf Zirkus "Aeros"

11.02.2012, 04:26

Das Gastspiel des Zirkus "Aeros" steht unter keinem guten Stern. Aufgrund des frostigen Wetters blieben bislang die Besucher aus, und nun wurde der Zirkus offenbar von Tierschützern angegriffen.

Von Michaela Schröder

Werder l Zahlreiche Parolen prangen seit der Nacht zum Freitag am kleinen Stadtmarsch und am Messeplatz. Sie lauten "Ein guter Zirkus braucht keine Tiere", "Zirkusboykott gleich Folterstopp", "Tierquäler" oder "Zirkus heißt Folter". Auch die Unterführung der Strombrücke trägt nun derartige Losungen gegen die Zirkustierhaltung.

Zirkusmitglied Gerhard Schmidt kann es kaum glauben, als er gestern Morgen seinen Wohnwagen verlässt und die Schmierereien entdeckt. "Die Nummernschilder sind komplett mit orangener Farbe zugeschmiert und auf der Motorhaube prangt ein großes X", erzählt Schmidt. Bislang hat selbst hartnäckiges Schrubben die Farbe nicht verschwinden lassen. "Wir können den Futtertransporter erstmal nicht nutzen. Rein verkehrstechnisch dürften wir nur bis zur Zulassungsstelle fahren", erzählt Schmidt. Auf Volksstimme-Nachfrage bestätigte Andreas von Koß, Pressesprecher der Polizeidirektion Nord Schmidts Aussage: "Laut Straßenverkehrsordnung müssen die Autokennzeichen sichtbar sein."

"Die Parolen sind eine Veleumdung", entrüstet sich Gerhard Schmidt und holt das Tierbestandsbuch, um zu zeigen, dass es bislang keine Beanstandung seitens der zuständigen Veterinärämter gab. Im Tierbestandsbuch sind alle Tiere des Zirkus enthalten. "An jedem Spielort werden unsere Tiere von den zuständigen Amtstierärzten geprüft", erklärt Schmidt. Dabei wird der Tierbestand und die Unterbringung der Tiere kontrolliert. Auch die Transportfahrzeuge, Futtervorräte, Nähr-, Pflege- und der Gesundheitszustand der Tiere werden untersucht.

Auch das Magdeburger Veterinäramt hat "Aeros" beleuchtet. Laut Bestandsbuch wurden die Tiere und ihre Haltung am Donnerstag, 2. Februar, überprüft. Die Behörde hatte nichts zu bemängeln. "Bislang gab es keine Rügen der Ämter", erklärt Gerhard Schmidt. "Wir halten keine Tiere in Käfigen. Zudem sind unsere Tiertransporter auf dem neuesten Stand", ergänzt Tierdompteur Ricardo Schmidt. Der große Redner ist er eigentlich nicht, aber wenn es um die Tiere geht, kann er viel erzählen. "Sie machen in der Manege nur das, was sie auch von sich aus wollen", sagt er. Mit dem Zirkus reisen etwa 50 Tiere, darunter Kamele, Lamas, Pferde, Ponys, Zebras und Büffel.

Gegen die Sachbeschädigung hat die Geschäftsleitung des Zirkus "Aeros" bereits Anzeige bei der Polizei erstattet. Während Unbekannte ihren Prostest durch mutwillige Zerstörung kundtun, haben laut Polizeisprecher Andreas von Koß die "Tierfreunde Magdeburg e.V." für heute zwischen 12 bis 18 Uhr eine Kundgebung zum Thema "Tier im Zirkus" am Messegelände angemeldet.

Der Zirkus "Aeros" gibt noch heute um 14 und 17.30 Uhr und Sonntag, 14 Uhr, Vorstellungen.