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Das ungewöhnliche Konzept wird an einem neuen Standort in Salbke umgesetzt Umsonstladen nimmt einen zweiten Anlauf

Von Marina Knol 19.09.2012, 03:16

Neun Monate nach der ersten Eröffnung heißt es ein zweites Mal "Willkommen im Umsonstladen in Salbke". Das Konzept wird in neuen Räumlichkeiten und zu veränderten Öffnungszeiten umgesetzt.

Salbke l Auf etwa zehn Quadratmeter Ladenfläche hat der Umsonstladen in der Faulmannstraße 7 zweimal in der Woche geöffnet. "Im Umsonstladen bekommt man alles umsonst und ohne Bedingungen." So lautet das Konzept, das in Salbke in die Tat umgesetzt wird. "Die Besucher bringen im Prinzip alles, was sie nicht mehr benötigen, zu uns in den Laden. Das können Kleidungsstücke, Möbel und andere Dinge sein", erklärt Florian Lemche, einer der Gründer des Ladens. Und weiter: "Genauso können sie aber auch Sachen kostenlos mitnehmen. Und das kommt in Salbke gut an." Teilweise würden sich 20 bis 25 Interessierte im Laden aufhalten. Anfangs hatte der 22-Jährige mit dem großen Zuspruch nicht gerechnet.

Der Umsonstladen wurde erstmals im November 2011 umgesetzt, allerdings an einem anderen Standort. Obwohl die Mietkosten pünktlich gezahlt wurden und der Laden den Stadtteil Salbke für die hiesigen Anwohner attraktiver gemacht hätte, wollte der Vermieter der Gewerbefläche seine Räumlichkeiten anderweitig vermieten, so Florian Lemche. "Der Laden wurde sehr positiv aufgenommen und wir hatten viele Besucher und das wurde dem Vermieter zu viel. Dabei hätte er sich freuen können, dass seine Immobilie vermietet und in Salbke wieder mehr los ist", so Michael Büttner vom Bürgerverein Salbke, Westerhüsen, Fermersleben. Der Verein hat den Laden seit 2011 unterstützt und die gute Entwicklung miterlebt. "Wir dürfen leider keine finanzielle Unterstützung leisten, weil der Umsonstladen kein eingetragener Verein ist, der Spenden empfangen darf", so Büttner.

Weil diese Unterstützung fehlt, muss sich die Gruppe, die seither von drei auf zehn Mitarbeitern gewachsen ist, selbst über die Runden retten. "Jeder, der hier arbeitet, steuert finanziell etwas bei. Aber nur so viel, wie er oder sie möchte oder kann. Keiner ist dazu gezwungen", erklärt Florian Lemche.

Natürlich sei ihm bewusst, dass diese Art der Finanzierung nicht von Dauer sein kann. Trotzdem sei er froh, dass der Betrieb derzeit aufrechterhalten werden kann. "Die geldliche Aufopferung der Mitarbeiter hilft uns, die Miete pünktlich zu bezahlen", sagt er erleichtert. Ob der Umsonstladen irgendwann in einen Verein umgewandelt wird, der sich über Spenden finanziert, wissen die Betreiber nicht. "Es steht zwar in Planung, aber die Bürokratie macht es nicht einfach", so Lemche.

Seit Kurzem hat der Laden an seinem neuen Standort geöffnet, der Zuspruch ist geblieben. "Der Umzug war zwar ein Kraftakt, aber der Laden läuft genauso gut wie eh und je. Und dieses Mal haben wir auch positive Zustimmung von dem neuen Vermieter", freut sich der Mitbegründer.

Der Umsonstladen in der Faulmannstraße 7 ist mittwochs von 17 bis 19 Uhr und sonntags von 16 bis 18 Uhr geöffnet.