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Die Namen der Opfer und wo sie lebten

09.10.2012, 08:18

24 Stolpersteine für die Angehörigen von neun Magdeburger Familien werden am heutigen Dienstag im Gedenken an ehemalige Mitbürger verlegt, die zu Zeiten des Nationalsozialismus deportiert und ermordet wurden. Die mit Messingplatten und Lebensdaten versehenen Pflastersteine kommen an den ehemaligen Wohn- oder Arbeitsorten der Opfer - von dort aus erfolgte die Deportation - in den Boden.

Magdeburger sind zum gemeinsamen Gedenken vor Ort eingeladen.

Die Termine und Orte der heutigen Stolperstein-Verlegung/ Die Menschen, denen das Gedenken gilt:

- 14 Uhr, Thiemstraße/ Ecke Karl-Schmidt-Straße: für Dr. Rudolf Löwenthal und Laura Löwenthal geb. Blumenthal

(Vier in den USA beheimatete Urenkel des jüdischen Arztehepaares sind eigens nach Magdeburg angereist, um der heutigen Zeremonie beizuwohnen. Die Stolpersteine für Löwenthals wurden gespendet von fünf Protestanten aus dem niederländischen Gouda, die über ihre Gemeinde engen Kontakt zur Magdeburger St. Michaelsgemeinde haben. Auch sie sind heute in Magdeburg zu Gast.)

- ca. 14.30 Uhr, Breiter Weg/ Ecke Leiterstraße: für Dr. Martin Reinhold und Ella Blumenthal

(Für das Gedenken an den jüdischen Zahnarzt und seine Frau recherchierten und sammelten die Verdi-Senioren mit Sitz am Breiten Weg 193/194. Einst war Familie Reinhold hier zu Hause.)

- ca. 14.50 Uhr, Goldschmiedebrücke: für Anna Drechsler geb. Zauderer, Kalman Drechsler und Wolfgang Drechsler

- ca. 15.20 Uhr, Weitlingstraße/gegenüber der Einmündung Peterstraße: für Itte Zauderer geb. Juran, Klara Zauderer und Rosa Zauderer

(Ein junger Nachfahre der miteinander verwandten jüdischen Familien Drechsler/Zauderer war unlängst über den deutsch-israelischen Jugendaustauschdienst in Magdeburg zu Gast. Dieser Umstand war Anlass, sich dem Schicksal dieser Familien zu nähern. Schüler des Schollgymnasiums und der Francke-Schule sowie der Jugendaustauschdienst recherchierten die Familiengeschichte und sammelten Spenden für die Stolpersteine.)

- ca. 15.50 Uhr, Peterstraße: für Samuel Nemlich, Chaja Menia Nemlich geb. Silberschein, Israel Nemlich, Jakob Nemlich und Leopold Nemlich

(Mit dem Schicksal dieser jüdischen Familie in Magdeburg befassten sich im Vorfeld des Gedenkens Schüler des Ökumenischen Domgymnasiums und spendeten für die Stolpersteine.)

- ca. 16.20 Uhr, Listemannstraße/Ecke Weitlingstraße: für Max Friedländer und Margot Friedländer

(Der Jude Max Friedländer war Zahnarzt in Magdeburg.)

- ca. 16.45 Uhr, Hohepfortestraße/Ecke Pfälzer Straße: für Fritz Arnold Kruse

(Der Magdeburger wurde von den Nazis wegen seiner Homosexualität ins KZ deportiert und ermordet. Für das Gedenken an ihn spendete die Linke-Landtagsabgeodnete Helga Paschke den Stein.)

- ca. 17.15 Uhr, Lübecker Straße/Höhe Neustädter Friedhof: für Stadtrat Eugen Petzall, Elli Petzall geb. Sander, Alice Schüler geb. Cohn-Petzall und Ernst Schüler

(Der Jude Eugen Petzall war von 1912 bis 1919 Stadtverordneter in Magdeburg und Theaterdezernent von 1926 bis 1929)

- ca. 17.50 Uhr, Tucholskystraße: für Hans August Knüppel

(Der Magdeburger wurde von den Nazis wegen seiner Homosexualität ins KZ deportiert und ermordet. Für das Gedenken an ihn spendete der Ottersleber Gemeindepfarrer Ronny Hillebrand den Stein.)

Lesung, 18.30 Uhr, Rathaus, Gotisches Zimmer: Anlässlich der Stolperstein-Verlegung liest Alexander Zinn aus "Das Glück kam immer zu mir: Rudolf Brazda - das Überleben eines Homosexuellen im Dritten Reich".