1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Hafen-Chef: "Wir werden heftig kämpfen"

Anfang März gibt es in Magdeburg eine Elbe-Konferenz von Bund, Ländern und Behörden Hafen-Chef: "Wir werden heftig kämpfen"

22.02.2013, 01:15

Fortsetzung von Seite 1

Im Unterschied dazu ist der Fluss in der südlichen Problemstrecke (Barby-Riesa) zu schnell, er gräbt sich ein. Um das Fließtempo zu drosseln, würde man Buhnen kürzen und Altarme der Elbe öffnen. So gelangt Wasser aus dem Strom in Nebenarme und damit in die Elbauen.

Diese Vorhaben wären aber Flussausbauten. Das erfordert aufwändige und beklagbare Planfeststellungsverfahren. Gegen solch einen Ausbau haben Naturschutzverbände und Kirchen bislang erfolgreich mobil gemacht.

Am 4. und 5. März wollen Bund, Länder und Behörden auf einer Elbe-Konferenz in Magdeburg ein Eckpunktepapier erarbeiten. Darin soll das weitere Vorgehen an der Elbe dargelegt werden.

Sollte das Papier auf eine positive Resonanz in der Öffentlichkeit treffen, hat nach Überzeugung des Verkehrsministeriums von Thomas Webel (CDU) die Binnenschifffahrt auf der Elbe eine gute Chance. Ein Ausbau der Elbe werde möglich, "wenn er primär der ökologischen Verbesserung des Strombettes zu Gute kommt", sagt sein Sprecher Bernd Kaufholz. Bei harter Gegenwehr dürfte das Projekt aber in der untersten Schublade verschwinden.

Im vorigen Jahr hatte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) die Elbe bereits als drittklassig eingestuft. Nach Protesten aus dem Osten wurde die Einstufung zurückgenommen. Nun soll neu entschieden werden.

Doch nach Frieden mit den Umweltverbänden sieht es nicht aus. Sachsen-Anhalts BUND-Geschäftsführer Oliver Wendenkampf sagt: "Ich wüsste nicht, warum wir für einen Ausbau sein sollten." Der Verband trete für eine intelligente Nutzung ein, vor allem für den Tourismus. "Gegen Fahrgastschiffe, Kanus und Paddelboote haben wir nichts."

Oberbürgermeister Trümper will sich indes mit dem Vorgehen der rot-grünen Koalition in Niedersachsen nicht abfinden. "Unser Hafen ist ein Alleinstellungsmerkmal in Mitteldeutschland", sagt er. "Das wird jetzt in Frage gestellt."

Zwar sei der Elbe-Ausbau Sache des Bundes. Doch wenn es vor Ort Widerstände gebe, würden die Bundesgelder in andere Projekte fließen, befürchtet Trümper. Er werde jetzt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) einschalten, kündigt das Stadtoberhaupt an.

Hafen-Geschäftsführer Ehrhardt sagt mit Blick auf die Elbe-Konferenz, dass der Niedersachsen-Vorstoß ein "herber Rückschlag" sei. Wenn sich das Bundesverkehrsministerium die Position der Niedersachsen zu eigen mache, "werden wir als Häfen an der Mittleren Elbe ein deutliches Problem bekommen". Aber: "Wir werden heftig kämpfen."