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Einstiger Hochwasserschutz fristet nun sein Dasein auf den Müllbergen der Landkreise Vom Deich zur Deponie: Sandsack ade

Von Christina Stapel 18.06.2013, 01:15

Magdeburg/Schönebeck l Nie waren sie in Mitteldeutschland so begehrt wie in den vergangenen Wochen: die Sandsäcke. Mehr als sechs Millionen ihrer Art wurden in Sachsen-Anhalt zum Schutz vor der Flut verbaut. Doch während die mit Sand gefüllten Jute- und Kunststoffbeutel in einigen Hochwasser-Regionen noch dringend gebraucht werden, wird in anderen Gebieten bereits darüber entschieden, was mit ihnen nach der Flut passieren soll.

Denise Vopel, Pressesprecherin des Landesverwaltungsamtes, erklärt, wie das Flutschutz-Material entsorgt wird: "Für den Abtransport der Sandsäcke ist die Verwaltung des jeweiligen Landkreises verantwortlich. Die Säcke, die mit dem Elbewasser in Berührung gekommen sind, werden auf einer Deponie eingebaut."

So auch in Magdeburg. Hier laufen die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser auf Hochtouren. Erst am Sonnabend hatten sich rund 500 Freiwillige zusammengefunden, um die Sandsäcke entlang des Schleinufers und in der Zollstraße einzusammeln und in Container zu laden. Mehr als 2800 Tonnen Sand kamen während der Aktion zusammen. Koordiniert wurde der Abbau vom Städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb.

Cornelia Poenicke, Sprecherin der Stadt, erklärt: "Unser Ziel ist es, die Stadt nach der Flut so schnell wie möglich sandsackfrei zu bekommen und das normale Stadtbild wieder herzustellen." Entsorgt werden die in Magdeburg verbauten Sandsäcke auf der Deponie Hängelsberge. Seit Beginn der Aufräumarbeiten sind hier mehr als 5400 Tonnen Sand angeliefert worden. Die Stadtverwaltung rechnet mit insgesamt 250000 Tonnen Sand, die nach der Flut entsorgt werden müssen. "Die Sandsäcke werden, bevor sie zur Deponie kommen, nicht ausgeschüttet und verrotten einfach, wie ganz normaler Müll", informiert Detlef Lindau, der Leiter der Deponie. Schäden für die Umwelt würden dabei nicht entstehen, betont er.

"Die Deponie ist nach modernem Standard gebaut, das heißt, dass wir über eine Basisabdichtung aus Kunststoff verfügen. So kann nichts ins Grundwasser gelangen oder die Umwelt anderweitig schädigen." Auf der Deponie sei bisher ein Gemisch aus genutzten und ungenutzten Sandsäcken eingetroffen, erklärt Lindau. "Die Ladungen wurden nicht sortiert und wurden, so wie sie waren, auf dem Gelände eingebaut."

In Schönebeck hingegen werden die Sandsäcke akribisch voneinander getrennt. Matthias Zander, Mitarbeiter des Presseamtes, erläutert: "Die Säcke werden zum Sammelplatz am Hummelberg gebracht. Hier wird der Sand vom Sack getrennt und im Anschluss beprobt." Auch in Schönebeck wird für die Aufräumarbeiten auf die Mithilfe durch Freiwillige gesetzt, die die Säcke auf dem Sammelplatz sortieren. Ist der Sand mit Elbewasser in Berührung gekommen, dann wird er vom Städtischen Bauhof zur Deponie nach Bernburg gebracht. Hier wird der Sand in die Rekultivierungsschicht der Deponie eingearbeitet. Die Säcke aus Jute und Kunststoff werden verbrannt. Der Sand, der nicht mit dem Elbewasser in Berührung gekommen ist, kann von den Schönebeckern für den eigenen Bedarf mit nach Hause genommen werden.