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Menschen an Elbe und Havel fragen nach Deichbauten und schneller Hilfe Flut-Region hofft auf klare Worte der Kanzlerin

Von Anke Schleusner-Reinfeldt und Andreas Schröder 22.07.2013, 01:28

Morgen kommt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in die von der Flut besonders betroffene Elbe-Havel-Region. Die Menschen dort setzen auf verbindliche Zusagen für ihre Zukunft.

Fischbeck/Kamern l "Wir wollen ihr Versprechen, dass die Deiche umgehend saniert werden, damit wir keine Angst mehr vor dem Hochwasser haben müssen", wünscht sich die Fischbeckerin Antje Rektorik. Die untere Etage ihres Hauses war geflutet, das Haus ihrer Eltern muss abgerissen werden.

Silko und Mounique Worm aus Fischbeck möchten hören, welche Hilfsprogramme die Regierung auflegt. "Wir Flut-opfer sind unverschuldet in Not geraten. Jetzt müssen Land und Bund alles daran setzen, uns zu entschädigen, damit wir nicht auf einem großen Schuldenberg sitzenbleiben."

"Es sollte nicht nur Flickwerk passieren."

Stefanie Wischer aus Kamern

Bei ihrem Besuch im vom Fischbecker Deichbruch schwer getroffenen Elbe-Havel-Land wird sich die Bundeskanzlerin morgen in Fischbeck zwei Wohnhäuser ansehen, die nach der Überschwemmung nicht mehr bewohnbar sind. Außerdem trifft sie den Hohengöhrener Fischer Gernot Quaschny, der durch seine selbstlose Hilfe während der Flut bekannt geworden ist.

Merkel wird danach an der ICE-Strecke bei Schönhausen mit Vertretern der Bahn über die Schäden an der Hochgeschwindigkeitsstrecke reden. Letzte Station ihres Besuches ist Kamern, wo der See über die Ufer getreten ist.

Stendals Landrat Carsten Wulfänger (CDU) wird Merkel berichten, was gebraucht wird, um die Region wieder aufzubauen. Der Deichbruch hat im Elbe-Havel-Land einen Schaden von derzeit geschätzten 115 Millionen Euro angerichtet.

"Die Hilfe muss unbürokratisch ankommen."

Ernst Andersch aus Schönfeld

"Neben den konkreten staatlichen Hilfen für betroffene Unternehmen erwarte ich, dass alles für den Deichbau und die Deichrückverlegung getan wird", sagt Stefanie Wischer aus Kamern. Ihre Kinder- und Jugend-Umweltbildungsstätte wurde total geflutet. "Es sollte nicht nur Flickwerk passieren, sondern richtig Geld in die Hand genommen werden für ein länderübergreifendes Hochwassermanagement."

"Ich hoffe vor allem, dass die Bundeskanzlerin die vielen betroffenen Hauseigentümer nicht im Stich lässt. Die versprochene schnelle Hilfe muss unbürokratisch ankommen", sagt Tischler Ernst Andersch aus Schönfeld. Allein in seinem Betrieb verzeichnet er einen Schaden von 60 000 Euro. Von der Bundesregierung fordert er, dass sich der Staat um die Zusammenarbeit etwa bei Hochwasservorhersagen und Talsperrennutzung kümmert.

Sigrid Butscher, deren Haus vom Hochwasser am Kamernschen See schwer getroffen wurde, fordert, dass Ortskundige bei den Hilfseinsätzen besser einbezogen werden.

Unter dem Motto "Des Geschehenen gedenken - den Helfern danken" hatte der Kirchenkreis gestern zu einem Dankgottesdienst nach Schönhausen eingeladen. 300 Besucher füllten die Kirche. Seite 3