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Unbekannte erbeuten Freitagmorgen am Bahn-Haltepunkt Schönebeck-Süd 4096 Euro Diebe sprengen Automaten in die Luft

Diebe haben in der Nacht zu Freitag einen Fahrkartenautomaten am
Bahnhaltepunkt Schönebeck-Süd gesprengt. Die Täter erbeuteten 4096 Euro.
Die Bundespolizei ermittelt und sucht Zeugen.

Von Daniel Wrüske 24.08.2013, 03:09

Schönebeck l Die ohrenbetäubende Explosion ist im gesamten Wohngebiet rund um die Moskauer Straße zu hören gewesen. Freitagmorgen, kurz nach 1 Uhr, haben Diebe einen Fahrkartenautomaten am Haltepunkt Schönebeck-Süd in die Luft gejagt. Zeugen haben den Knall gehört und sofort die Polizei verständigt. Gegen 1.17 Uhr ging die Meldung bei den Behörden ein. Zunächst machten sich Schönebecker Beamte auf den Weg, schnell kamen die Bundespolizei sowie die USBV-Einsatzgruppe (unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen) und die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes hinzu.

Die Bundespolizei geht davon aus, dass die Täter Gas benutzt und das Gemisch aus der Ferne gezündet haben. Mit verheerenden Folgen. Das Gerät ist durch die Wucht der Detonation völlig zerborsten. "Wir haben die Gehäuserückwand 50 Meter weiter weg auf dem Schulhof der Lerchenfeld-Schulen wiedergefunden", sagt Chris Kurpiers, Sprecherin der Bundespolizeiinspektion in Magdeburg. Die Behörde ermittelt, weil es sich um Bahngelände handelt. Weitere Automatenteile wurden sogar noch in einer Entfernung von 75 Metern entdeckt.

"Ein Fall in einer solchen Intensität ist uns bisher nicht bekannt"

Weil überall Trümmerteile herumlagen, musste die Bahnstrecke Magdeburg-Aschersleben bis um 5.40 Uhr gesperrt werden, was zu Verzögerungen im Betriebsablauf führte. Außerdem sicherten die Beamten den Tatort weiträumig ab und überprüften anschließend die weiteren Haltepunkte in Schönebeck. "An diesen wurden aber keine auffälligen Feststellungen gemacht", sagt Chris Kurpiers.

Mit der Sprengung gelangten die Täter an das Papiergeldfach des Automaten, sie erbeuteten 4096 Euro. Das Hartgeld- wie auch das Fahrkartenfach bekamen sie nicht geöffnet.

Weil es die Täter auf das Geld abgesehen hatten, geht die Bundespolizei nicht von einem "Jungenstreich" aus. Die Sprengung sei gezielt ausgeführt worden. Ähnliche Fälle gab es zuletzt in der Altmark. In Schönebeck waren die Diebe aber besonders skrupel- und rücksichtslos. "Ein Fall in einer solchen Intensität ist uns bisher nicht bekannt", sagt Chris Kurpiers. Nicht auszudenken sei es, was passiert wäre, wenn sich Menschen in der Nähe der Explosion aufgehalten hätten. "Das haben die Täter in Kauf genommen."

Die Deutsche Bahn bestätigte am Freitag, dass es immer wieder zu Sprengungen und Plünderungen von Automaten käme. Die Sachschäden seien, wie am Haltpunkt Schönebeck-Süd, enorm.

"Für einen Automaten müssen wir allein in der Anschaffung einen mittleren fünfstelligen Betrag investieren"

"Für einen Automaten müssen wir allein in der Anschaffung einen mittleren fünfstelligen Betrag investieren. Hinzu kommen oft ein erheblicher Sachschaden in der Umgebung, der Diebstahl von Geld und Fahrscheinrollen sowie natürlich Kosten für Wiederaufbau und Beschaffung", sagt eine Bahn-Sprecherin.

Das Unternehmen will sich jetzt um einen neuen Fahrscheinautomaten bemühen. "Natürlich setzen wir alle Anstrengungen daran, schnellstmöglich Ersatz zu schaffen. Da wir derzeit mit einer großen Stückzahl beschädigter Automaten allein in dieser Region zu kämpfen haben, bitten wir um Nachsicht, dass dies einige Zeit in Anspruch nehmen wird." So lange die Geräte nicht zur Verfügung stünden, könnten Reisende ihre Fahrkarten im Zug beim Kundenbetreuer (S-Bahn) oder an den Automaten im Zug der Elbe-Saale-Bahn erwerben. "Unsere Kundenbetreuer sind entsprechend sensibilisiert", sagt die Bahn-Sprecherin.

Die Teams von Bundespolizei und Landeskriminalamt haben Freitagmorgen die Ermittlungen am Tatort abgeschlossen. Für die weiteren Untersuchungen ist das Polizeirevier Salzlandkreis zuständig. Die Beamten bitten um Zeugenhinweise.

Wer Angaben zur Tat oder den Tätern geben kann, wird gebeten sich an das Polizeirevier Salzlandkreis unter der Telefonnummer (0 34 71) 37 90 oder die Hotline der Bundespolizei (0800) 6 88 80 00 zu wenden.