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Prozessauftakt gegen drei Männer vor dem Magdeburger Landgericht / Rauschgiftschmuggel per Flugzeug aus Westafrika Drogenkurier versteckt im Magen ein halbes Kilogramm Kokain

Von Matthias Fricke 29.10.2013, 02:13

Magdeburg l Gegen drei Männer aus dem Benin (Westafrika) hat am Montag der Prozess wegen "bandenmäßigen Drogenschmuggels und Handels in nicht unerheblichen Mengen" begonnen. Ihnen wird vorgeworfen rund 1,3 Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von mehr als 52000 Euro per Flugzeug aus dem Benin und später nach der Landung in Brüssel mit dem Zug nach Magdeburg gebracht haben. Die Drogen sollten hier gewinnbringend verkauft werden. Den Angeklagten drohen Haftstrafen von mindestens fünf Jahren.

Durch das Abhören der Telefone der Angeklagten waren die Polizisten im Mai dieses Jahres der mutmaßlichen Drogenbande auf die Spur gekommen. Die Ermittler erhielten unter anderem den Hinweis, dass der 30-jährige Angeklagte Kamal B. als Drogenkurier aus dem westafrikanischen Benin eingesetzt wurde. Als Zielort, so Staatsanwalt Ingo Heidelberger, galt eine Wohnung im Magdeburger Stadtteil Sudenburg. Kamal B. nahm laut Anklage vor dem Einstieg ins Flugzeug rund 570 Gramm Kokain in 46 kleinen Päckchen ein. Das Rauschgift wurde mehrfach in Folie eingewickelt, damit die kleinen Beutel während des Transportes im Magen nicht platzen. In diesem Fall hätte für den Kurier akute Lebensgefahr bestanden.

Mit den sogenannten Bodypacks im Magen soll der 30-Jährige dann zunächst auf dem Flughafen in Brüssel (Belgien) gelandet sein. Bei der Zollkontrolle bemerkte niemand etwas. Der Angeklagte setzte seine Reise mit dem Zug nach Sachsen-Anhalt fort. Nach seiner Ankunft in der Wohnung habe der Drogenkurier die ersten Päckchen bereits ausgeschieden, so Staatsanwalt Heidelberger. Dann erfolgte die Hausdurchsuchung und die Festnahmen. Ein Teil der Bodypacks entdeckten Mediziner bei einer Computertomografie noch im Körper des Kuriers. Sie wurden unter Kontrolle ausgeschieden.

Bei der Durchsuchung der Wohnung fanden die Beamten weitere 715 Gramm in drei großen Folienpackungen zwischen Kunststoffflaschen und Einkaufstüten versteckt. Laut Anklage wollten Rayane A. und Chakibou B. auch diese Drogen gewinnbringend auf der Straße verkaufen. In diesem Zusammenhang startet am morgigen Mittwoch ein weiterer gesonderter Prozess gegen den 23-jährigen Fatai B. Er soll in 48 Fällen an Konsumenten auf der Straße Kokain von März bis Mai dieses Jahres verkauft haben.

Nach Erkenntnissen der Drogenfahnder ist der Weg der Drogen aus Südamerika über Benin nach Europa eine oft verwendete Route für Kokain. Der Schmuggel erfolgt bevorzugt in Bodypacks über dem Luftweg.

Von den drei in Magdeburg angeklagten Männern ist bisher nur Chakibou B. einschlägig vorbestraft. Er war 2005 vom Amtsgericht Bernburg im Salzlandkreis wegen der Abgabe von Drogen an Minderjährige im 31 Fällen und wegen gewerbsmäßigen Drogenhandels in 57 Fällen zu drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden.