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Magdeburger Breakdance-Gruppe Da Rookies wagt sich an Tschaikowskis "Der Nussknacker" Hochkultur trifft auf Straßenkunst

Die Da Rookies sind strahlende Sterne am Breakdance- Himmel. Jetzt
planen sie absolut Ungewöhnliches: Sie bringen Peter Tschaikowskis "Der
Nussknacker" auf die Bühne.

Von Gisela Begrich 20.11.2013, 01:07

Magdeburg l Probe im Tanzsaal der Dance Academy am Breiten Weg in Magdeburg: Tschaikowskis Musik, original. Auf die Szene schwebt eine junge Ballerina und weckt vier erstarrte Gestalten. Unterbrechung. Vorschläge zur choreografischen Umsetzung von verschiedenen Seiten. Nils Klebe, Manager der Crew, erklärt später: "Auch in Bezug auf die Choreografie einer Show kann sich jeder einbringen. Da hat nicht einer das große Sagen. Für das Wohl und Wehe der Truppe ist das Gemeinschaftsgefühl ganz wesentlich. Letztendlich hat aber künstlerisch Monif Mohamed für den Nussknacker den Hut auf."

Die Probe geht weiter. Die Musik wird dramatischer und jetzt kommen die Da Rookies richtig zum Zuge: Airtwist (Drehung über die eigene Achse im Handstand), Flickflack, Schraubensalto, und, und, und. Tempo und Körperbeherrschung machen einfach sprachlos. Blumenwalzer. Wie soll das mit Headspinn (Drehung auf dem Kopf) und Salto zusammengehen? Oder geht das gerade? Da sind Einfallsreichtum und musikalisches Einfühlungsvermögen gleichermaßen gefragt.

Mohamed und Klebe bekennen unisono, dass es nicht leicht ist, klassische Musik umzusetzen. Aber sie stehen dazu, dass " sich der Tanz nach der Musik richten muss, nicht umgekehrt". "Wir verwenden Tschaikowskis Musik zu 100 Prozent original und auch die Geschichte tasten wir möglichst nicht an", erklärt Monif Mohamed. "Mit dem Vorhaben betritt die Gruppe absolutes Neuland. Noch nie gab es ein so konsequentes Crossover-Projekt. Wir nutzen eine ganz normale Einspielung der Komposition, aufgewertet durch ein Streichquartett, das live spielt, und gekürzt auf anderthalb Stunden. Wir zeigen also eine abendfüllende Theatervorstellung. Auch das ist ungewöhnlich für unser Metier". begeistert sich Nils Klebe.

Den neun Tänzern steht dank ihrer unterschiedlichen künstlerischen Individualität ein breites Repertoire von Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung. Mit dabei sind zum Beispiel die brasilianische Caipoera-Meister und der deutsche Meister im Hip-Hop. Das klassische Ballett repräsentiert Lara Winkelmann, die die Marie tanzt und als Gast gewonnen werden konnte. Ballettliebhaber kommen bei diesem Projekt also ebenso wie Breakdancefans auf ihre Kosten.

Und genau das beabsichtigen die enthusiastischen Macher des Abends: "Hochkultur trifft auf Straßenkunst. Was manchen unglaublich erscheint, wir machen es! Wir wollen die jungen Leute mit Klassik verzaubern und die Älteren mit atemberaubenden Breakdance Moves. Gemeinsam sollen sie eine brillante einzigartige Interpretation von Peter Tschaikowskis Nussknacker erleben."