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Ökopartei will Karte mit Betrieben im Internet veröffentlichen / CDU: Brauchen differenzierten Blick Grüne stellen Massentierhalter an den Pranger

16.01.2014, 01:23

Magdeburg l Die Grünen wollen verstärkt gegen Massentierhaltung in Sachsen-Anhalt vorgehen. Hierzu planen sie, eine Karte ins Internet zu stellen, in der Betriebe mit nicht artgerechter Tierhaltung eingezeichnet sind. "Die Unternehmen müssen sich der Diskussion stellen, dass sie Tiere massiv quälen und das Weltklima belasten", erklärte Fraktionschefin Claudia Dalbert am Mittwoch.

Es gehe den Grünen bei ihrer Kampagne aber auch um den Schutz der Gesundheit von Verbrauchern. "In der Massenhaltung überleben die Tiere nur, wenn sie große Mengen von Antibiotika bekommen", erläuterte Dalbert. Dadurch würden sich bei ihnen immer mehr multiresistente Keime bilden, die dem Menschen äußerst gefährlich werden können.

Es gebe mehr als "zwei Hände voll" Standorte in Sachsen-Anhalt, an denen die Haltungsbedingungen nicht akzeptabel seien. "Unser Job ist es deshalb, die Leute nachdenklich zu machen", so die Grünen-Politikerin. Die Pranger-Seite im Internet will Dalbert im ersten Quartal dieses Jahres freischalten lassen. Noch sei aber nicht genau geklärt, welche Betriebe dort Erwähnung finden. Als Grundlage für die schwarze Liste werde unter anderem die Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Fraktion dienen, auf die man noch warte. "Es wird nicht alleine darum gehen, wie viele Tiere ein Betrieb hält, sondern auch um die Frage, wie die Haltungsbedingungen vor Ort sind", erklärte Dalbert.

CDU-Fraktionschef André Schröder sagte der Nachrichtenagentur dpa in einer ersten Reaktion, es gebe bereits strenge Auflagen. Bereits in der vergangenen Wahlperiode seien die Planungsgrundsätze für Betriebe neu geregelt worden. "Da ist in der Vergangenheit schon viel passiert." Es gebe zudem strenge Hygiene-Vorschriften, die große Betriebe notwendig machen könnten.

In Sachsen-Anhalt werde zudem mehr Schweinefleisch verbraucht als produziert, betonte Schröder. "Da brauchen wir einen differenzierten Blick." Mit "schwarzen Listen" müsse man vorsichtig umgehen.

Neben der Kampagne gegen Massentierhaltung haben sich die Grünen weitere Projekte vorgenommen. Dalbert kündigte an, dass sich ihre Partei unter anderem für mehr Bürgerbeteiligung einsetzen will: "Wir wollen die Hürden für Volksinitiativen, Begehren und Entscheide deutlich senken." Sachsen-Anhalt sei, wenn es um gelebte Demokratie geht, ein Entwicklungsland. Zudem wollen die Grünen im Parlament für eine Qualitätsoffensive in der Lehrerausbildung und mehr Schulsozialarbeit werben. Meinung