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Studie zu beliebten Reisezielen Deutsche Urlauber meiden Sachsen-Anhalt

Die Tourimusbranche in Deutschland boomt. Noch nie fuhren so viele
Deutsche in den Urlaub. Sachsen-Anhalt aber steht nur selten auf der
Reiseliste.

Von Lion Grote 06.02.2014, 02:20
Touristen wandern zum höchsten Punkt des Brocken-Plateaus bei Schierke (Sachsen-Anhalt) am 26.07.2013. Foto: Matthias Bein dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Touristen wandern zum höchsten Punkt des Brocken-Plateaus bei Schierke (Sachsen-Anhalt) am 26.07.2013. Foto: Matthias Bein dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ dpa-Zentralbild

Magdeburg l Die Deutschen fahren gern in den Urlaub. Und sie fahren oft. Doch nach Sachsen-Anhalt kommen sie nicht. So lässt sich das Ergebnis der "Tourismusanalyse 2014" zusammenfassen, die die Stiftung Zukunftsfragen am Mittwoch vorgestellt hat. Immerhin 57 Prozent aller Bundesbürger haben 2013 eine mindestens fünftägige Reise unternommen. Vor fünf Jahren waren dies nur 50 Prozent.

"Die Steigerung lässt sich mit dem wirtschaftlich starken Jahr 2013 erklären", sagt Stiftungsleiter Prof. Ulrich Reinhardt. Mehr als ein Drittel aller Reisen wurden innerhalb Deutschlands unternommen. Das eigene Land ist das liebste Urlaubsziel der Deutschen. Davon profitieren vor allem Bayern sowie Orte an Nord- und Ostsee.

Der Anteil von Sachsen-Anhalt an dieser Statistik ist so gering, dass es mit Sachsen gemeinsam ausgewertet wurde. Nur 1,7 Prozent aller Reisenden verbrachten ihren Haupturlaub zwischen Altmark und Erzgebirge. Ein Ergebnis, das den Harzer Tourismusforscher Prof. Karl Born wenig überrascht: "Sachsen-Anhalt hat es einfach schwer. Es gibt keine Alpen und auch kein Meer."

Grüne Wiese lockt keinen hinterm Ofen vor

Auch die immer beliebter werdenden Städtereisen führen nur selten nach Magdeburg oder Halle. Da helfe aus Sicht des Experten auch kein Slogan wie "Wir stehen früher auf" oder "Die Altmark - Grüne Wiese mit Zukunft". "Das lockt doch keinen Hund hinter dem Ofen vor. Ein Slogan muss knallig sein und die Attraktion hervorheben." Die einzige Hoffnung: "Auch andere haben schlechte Slogans."

Dabei sieht Born Potenzial im Urlaubsland Sachsen-Anhalt. Vor allem große Traditionen wie Luther und die Welterbestätten würden zu wenig vermarktet. "Bei vielen Urlaubern, gerade im Ausland, ist das noch nicht angekommen." Es reiche eben nicht, sich nur auf Schönheit zu verlassen. "Natürlich ist der Brocken eine Sensation, aber Touristen muss darüber hinaus etwas geboten werden", meint Born.

Sachsen-Anhalt soll Kulturreiseland werden

Das hat offenbar auch die Landesregierung erkannt und den "Masterplan Tourismus Sachsen-Anhalt 2020" vorgestellt. Darin steht das große Ziel: "Sachsen-Anhalt soll zum führenden Kulturreiseland in Deutschland werden." Bis 2020 wolle man mehr als acht Millionen Übernachtungen. 2012 lag die Zahl bei 7,35 Millionen.

Ein Plan, den Prof. Born befürwortet. "Es muss aber klar sein, dass Tourismus ein Wettkampf ist. Wenn ich Urlauber gewinnen möchte, muss ich sie jemand anderem wegnehmen." Gerade der Aufbau eines positiven Images und einer guten Infrastruktur "ist ein Prozess, der einige Zeit dauert". Am Beispiel Harz sieht der Experte bereits Entwicklungen. "Die Region hat ihren biederen Ruf schon gebessert." In einigen Jahren könne das vielleicht auch für das ganze Land gelten. Auch ohne Alpen und Meer.