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Kunststoff-Firma plant Vertriebszentrum in Schönebeck Israelis schaffen Jobs in Sachsen-Anhalt

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) kann zum Ende seiner Israel-Reise ein positives Fazit ziehen: Zwei Firmen wollen in Sachsen-Anhalt investieren. Der Regierungschef will sowohl die wirtschaftlichen als auch die gesellschaftlichen Kontakte ins Heilige Land ausbauen.

25.03.2014, 01:22

Haifa l Der israelische Kunststoff-Spezialist Palram will seinen Standort in Schönebeck um ein Vertriebszentrum erweitern. "Wir wollen künftig von dort aus unser Geschäft in Osteuropa und Skandinavien ankurbeln", erklärte Palram-Chef Ido Rodoy am Montag beim Besuch von Haseloff in der Konzern-Zentrale bei Haifa. Palram beschäftigt in Schönebeck 40 Mitarbeiter, die unter anderem lichtdurchlässige Kunststoffplatten für Gewächshäuser herstellen.

Deutschland-Chef Moti Dinstag betonte, dass Palram bei den geplanten Investitionen auch die Hilfe des Landes benötige. "Wir erhoffen uns Unterstützung beim Anwerben von Fachkräften und bei der Finanzierung unserer Vorhaben", sagte Dinstag. Regierungschef Haseloff sicherte dem Unternehmen zu, er wolle den Standort in Schönebeck in den kommenden Wochen besuchen und prüfen lassen, inwieweit das Land etwa über seine Förderprogramme beim Ausbau helfen könnte.

Haseloff will wirtschaftliche Beziehungen ausbauen

Palram ist damit die zweite Firma, die während der Israel-Reise Haseloffs größere Investitionen bekanntgegeben hat. Bereits am Sonntag kündigte der Chemiekonzern Israel Chemicals (ICL) an, in Bitterfeld zehn Millionen Euro für eine Anlage auszugeben, mit der chemische Produkte zum Flammschutz hergestellt werden können. In der Planung sei außerdem eine Anlage für Kali-Lauge im Wert von 50 Millionen Euro. Palram machte über das Investitions-Volumen in Schönebeck bislang noch keine Angaben.

"Die Reise hat sich in jeder Hinsicht gelohnt", sagte Haseloff am Montag. Für ihn persönlich war es bereits die sechste Reise, zuletzt war er 2009 als Wirtschaftsminister im Heiligen Land unterwegs. Er zeigte sich auch von der wirtschaftlichen Entwicklung Israels und der Palästinensergebiete beeindruckt. "Obwohl der Konflikt zwischen den Bevölkerungsgruppen weiter besteht, gibt es hier viele weltweit tätige Unternehmen." Und trotz politischer Meinungsverschiedenheiten sei es Israelis und Palästinensern schon gelungen, sich zumindest wirtschaftlich "stärker zu verzahnen". Haseloff verwies dabei auf zahlreiche israelische Firmen, die Palästinenser aus dem Westjordanland beschäftigen.

Mit einem echten Durchbruch bei den Friedensverhandlungen zwischen beiden Seiten rechnet Haseloff zwar nicht. Er sei aber auch nach seinem Gespräch mit Israels Staatspräsident Shimon Peres zuversichtlich, dass die Verhandlungen nicht ergebnislos enden. Peres hatte in der vergangenen Woche beim Besuch Haseloffs in Jerusalem noch einmal betont, dass er eine Zwei-Staaten-Lösung weiter für denkbar hält. Er setze in Sachen Versöhnung vor allem auf die nachwachsenden Generationen, die weniger durch die blutigen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahrzehnte geprägt seien. Auch die Unternehmen im Heiligen Land würden verstärkt Einfluss auf die Politiker beider Seiten ausüben, da sie kein Interesse an unsicheren Verhältnissen hätten.

Haseloff kündigte an, dass er die Friedensbemühungen weiter unterstützen und die wirtschaftlichen Beziehungen zu Israelis und Palästinensern ausbauen möchte. Bei seinem Besuch im Westjordanland habe er bei Jugendlichen etwa dafür geworben, ein Studium in Deutschland zu absolvieren. Ferner kann sich der Regierungschef vorstellen, Städtepartnerschaften zu vertiefen.

Auch im Bereich Wissenschaft soll es künftig eine verstärkte Kooperation mit Israelis und Palästinensern geben. So will Haseloff am heutigen Dienstag in Tel Aviv noch die Firma SHL Telemedicine besuchen. Das Unternehmen stellt Medizintechnik für Herz-Patienten her und will künftig mit der Universitätsklinik in Magdeburg kooperieren. Am Dienstagabend fliegt Haseloff dann zurück nach Deutschland.