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Hochschulkonzept Sachsen-Anhalt Uni Magdeburg soll ihre größte Fakultät verlieren

Die Universität Magdeburg soll ihre geisteswissenschaftliche Fakultät
schließen. Derzeit studieren dort 3500 Studenten. Insgesamt werde
Sachsen-Anhalt aber keine Studienplätze verlieren, versichert
Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU).

Von Hagen Eichler 29.03.2014, 02:23

Magdeburg l Am Freitag stellte er die bis 2025 geltende Hochschulstrukturplanung vor. Ziel ist es, den sieben Hochschulen des Landes stärker als bisher Schwerpunkte zuzuweisen. "Die Kehrseite dieser fachlichen Profilierung ist, dass wir auf bestimmte Studienangebote an bestimmten Hochschulen werden verzichten müssen", sagte Möllring.

Die Otto-von-Guericke-Universität soll die Bereiche Ingenieurwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft abdecken. Geistes- und Sozialwissenschaften hingegen sind ein Schwerpunkt der Uni Halle. Magdeburg würde damit Fächer wie Germanistik, Politik und Kulturwissenschaften mittelfristig verlieren. Auf den offiziell 2245 Studienplätzen der Fakultät studieren rund 3500 Studenten.

Magdeburgs Rektor Jens Strackeljan informierte die Mitarbeiter am Freitag in einer Personalversammlung. Die Schließung der Humanwissenschaft sei nicht mit ihm abgestimmt, betonte er, der Vorschlag stamme allein von Möllring. "Die Formulierung ist überhaupt nicht glücklich, das führt zu einer Demotivierung der Mitarbeiter", sagte er anschließend. In der kommenden Woche will er mit dem Ministerium über Alternativen verhandeln.

Bald weniger Studienplätze in Sachsen-Anhalt?

Umstritten ist die Auswirkung der Kürzungen. Derzeit gibt es 34.000 Studienplätze. Wissenschaftsminister Möllring betonte auf Nachfrage, die Zahl werde "in zehn Jahren sicherlich ähnlich" sein. Allerdings vermied er eine Aussage über die tatsächlich Studierenden. Die Zahl der Bewerber könne schwanken, sagte Möllring, etwa, weil Niedersachsen gerade zum neunjährigen Gymnasium zurückkehre.

Die Rektoren bezweifeln, dass sich die Zahl der Studienplätze bei sinkendem Budget aufrechterhalten lässt. "Das ist schwer vorstellbar, weil mit den Einsparungen ein Personalabbau einhergeht", sagte Armin Willingmann, Präsident der Landesrektorenkonferenz.

Auch von der Landtagsopposition gab es Kritik. Grünen-Fraktionschefin Claudia Dalbert warf Möllring "Studienplatz-Kahlschlag" vor. Die Linke forderte mehr Geld für die Hochschulen statt weniger.

Möllring noch offen für Änderungen

Wissenschaftsminister Möllring betonte, die Details seines Konzepts seien nicht in Stein gemeißelt. "Ab heute beginnt die Diskussion. Wenn jemand kluge Dinge beitragen kann, werden wir entsprechende Änderungen vornehmen."

Bei der Zahl der Studienplätze ist Magdeburg stärker getroffen als Halle. Dort stehen 1080 Plätze vor dem Aus, etwa aus den Bereichen Sportwissenschaften und Medien - in Magdeburg sind es mehr als doppelt so viele.