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Magdeburger Verkehrsbetriebe Die Tatras sind zurück

Von Martin Rieß 03.04.2014, 14:28

Magdeburg. Die Trata-Züge kehren zurück ins Stadtbild – zumindest auf Zeit. Wie die Magdeburger Verkehrsbetriebe gestern bestätigen, muss das Unternehmen vorübergehend auf die sogenannte Betriebsreserve zurückgreifen.

Es handelt sich um zwei Zuggarnituren der Bauart T6A2 – die letzten kantigen Tatras, die zuletzt nach Magdeburg geliefert wurden –, die als Reserve im Betriebshof bereitstehen. Eingesetzt werden die Züge aber nur, wenn kein moderner Niederflurwagen einsatzbereit ist. Außerdem kommen die Altwagen nach Möglichkeit nur auf der Linie 8 zum Einsatz. Diese stellt eine Verstärkerlinie im Straßenbahnnetz dar, das heißt sie bedient ausschließlich Streckenäste parallel zu anderen Linien, heißt es in der Information der MVB. Fahrgäste können also auf andere Linien ausweichen, sollte ein Einsteigen in ein sogenanntes Hochflurfahrzeug zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich sein.

Nötig ist der außerplanmäßige Einsatz der "Tatra"-Wagen vor allem durch den Straßenbahnauffahrunfall im Januar – seit dem stehen die beiden Unfallwagen still und fehlen dem Betrieb. "Die aufwendige Instandsetzung der Fahrzeuge wird einige Zeit in Anspruch nehmen", sagte Birgit Münster-Rendel, Geschäftsführerin der MVB.

Auch der beschädigte Betriebshof Nord macht dem Unternehmen zu schaffen: "Durch das Hochwasser ist unser Betriebshof in Rothensee nur sehr eingeschränkt nutzbar. Deswegen nimmt die normale Wartung einer Straßenbahn sehr viel mehr Zeit in Anspruch, als üblich", erklärt Frau Münster-Rendel weiter. So sind nicht alle Werkstattgleise befahrbar und ein arbeiten an mehreren Fahrzeugen gleichzeitig nur eingeschränkt möglich.

Aus diesen Gründen kann es zu kurzzeitigen Fahrzeugengpässen kommen, die mit den "Tatra"-Wagen kompensiert werden. "Wir halten die Einsatzzeit der Fahrzeuge so gering wie möglich. Wir reden von einigen wenigen Stunden in der Woche. Ist ein Niederflurwagen wieder verfügbar, werden die Fahrzeuge umgehend getauscht", so Münster-Rendel. "Unser Ziel ist es, allen Fahrgästen einen attraktiven ÖPNV zu bieten. Dazu brauchen wir schnellstmöglich wieder einen funktionsfähigen Betriebshof Nord."

Während der Betriebshofbau das Unternehmen noch über Jahre begleiten wird, so kann mittelfristig durch die Wiederherstellung der zwei verunfallten Niederflurwagen der Einsatz von Hochflurfahrzeugen vermieden werden.

Die MVB verfügen über 83 Straßenbahnen vom Typ NGT8D. Die Beschaffung der modernen Niederflurbahnen begann im Jahr 1994 und wurde 2012 abgeschlossen. Zwei von ihnen sind nach dem Unfall im Januar 2014 nicht einsatzbereit.

Als Reserve besitzt das Unternehmen zwei Zuggarnituren bestehend aus jeweils zwei Trieb- und einem Beiwagen vom Typ T6A2, im Volksmund "Tatra" genannt, des tschechischen Herstellers CKD. Die Fahrzeuge kamen ab 1989 nach Magdeburg. Diese Wagen sind Hochflurwagen, das heißt, ein Zustieg erfolgt über Stufen. Deshalb versuchen wir, den Einsatz der Fahrzeuge zu vermeiden.