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Bundesgartenschau 2015 In einem Jahr öffnen sich die Tore

In einem Jahr steht die Havelregion von Havelberg bis Brandenburg für
177 Tage im Fokus der gesamten Republik. Am 18. April 2015 öffnet die
Bundesgartenschau ihre Pforten. Das Motto: "Von Dom zu Dom - Das blaue
Band der Havel." In den fünf beteiligten Kommunen laufen die
Vorbereitungen auf Hochtouren.

Von Andrea Schröder 24.04.2014, 03:24

Havelberg l "Das wird hier alles schöngemacht. Wir freuen uns auf die Buga", sagen zwei Frauen in der Havelberger Kleingartenanlage "Am Nußberg". Dass ihre idyllische Ruhe oben auf dem Berg mit Blick über Altstadt und Havellandschaft im nächsten Jahr für 177 Tage vorbei sein wird, stört sie nicht. Die Anlage gehört zum eintrittspflichtigen Bereich im Dombezirk. Von dort geht`s auf den alten Domfriedhof - der einzigen Friedhofsgärtner- und Steinmetzschau der Buga 2015 Havelregion. Die Besucher werden auf Wegen wandeln, die im Mittelalter den Domherren des 1170 geweihten Doms vorbehalten waren. Auch der private Garten von Edeltraud Weland direkt am Prälatenweg wird einbezogen. Durch eine kleine Pforte geht`s in den "Mönchgarten" mit Weinlaube. Wein wird es auch bei den Kleingärtnern geben. Havelbergs Partnerstadt Saumur an der Loire schenkt der Stadt eine originale Weinloge.

In den nächsten Wochen werden 75000 Stauden gepflanzt, davon 18000 in über 50 Arten und Sorten in Havelberg, kündigt der Ausstellungsbevollmächtigte der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft Rainer Berger an. Er zeichnet auch für die beiden Blumenhallenschauen verantwortlich, die erstmals in der über 60-jährigen Buga-Geschichte in sakralen Bauten stattfinden.

Dort werden zur Buga 18 verschiedene Themen präsentiert. Zur Eröffnung heißt es "Frühlingsduft und Knospenknall". Rhododendren, Gerbera, Hortensien, Bonsai, Orchideen und Rosen folgen. Koreanische Floristikschüler legen in der Stadtkirche ihre Meisterprüfung ab, Landesmeisterschaften der Floristen finden statt.

Diese Bundesgartenschau wird anders. Der Slogan "Fünf sind Eins: Deins" sagt es. Über 80 Kilometer verbindet die Havel die fünf Standorte der Buga mit ihren neun Ausstellungsparks. Die Havelregion nachhaltig zu erschließen, war von Anfang an das Ziel, als 2007 die Bewerbung auf den Weg gebracht wurde. Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt Havelberg mit Fördergeldern in Höhe von zehn Millionen Euro. Die Infrastruktur wurde in Ordnung gebracht, zahlreiche Straßen und Wege saniert.

Bürger übernehmen nach der Buga die Pflege

Verschwunden ist die Industriebrache direkt an der Havel. Auf dem Areal des einstigen Betonsteinwerkes entsteht der Großparkplatz. Gleich daneben, als zusätzliches Angebot, errichtet das Land im Zuge des Biosphärenreservates Mittelelbe ein neues Infozentrum "Natura 2000". Auch die Havelrenaturierung mit Altarmanschlüssen und Deckwerksbeseitigung wird dort in der Praxis gezeigt.

Noch wird viel gebaut und gepflanzt. Aber alles liegt gut im Zeitplan, heißt es vom Buga-Zweckverband. Vorbereitet werden derzeit von der Stadt Kunstprojekte etwa zur Übergabe des legendären Bernsteinzimmers in Havelberg durch den Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. an den russischen Zaren Peter I. 1716 in Havelberg.

Für die Zeit nach der Buga erwartet Bürgermeister Bernd Poloski keine große finanzielle Belastung für die Hansestadt. Der Grund: Gegenüber anderen Bundes- oder Landesgartenschauen gibt es sogenannte Sowieso-Projekte. Vorhaben, die ohnehin geplant waren und durch die Buga früher - und zum Teil auch schöner - realisiert werden konnten. Die eintrittspflichtigen Flächen im Dombereich stehen anschließend der Öffentlichkeit zur Verfügung. Es entstehen keine gesonderten Parks, die noch für viele Jahre zu betreiben sind.

Für die spätere Pflege werden mit Bürgern und Vereinen Patenschaften abgeschlossen. Für den großen Parkplatz gibt es für die Zukunft verschiedene Nutzungsmöglichkeiten, über die sich der Stadtrat Gedanken machen kann. "Wir müssen dabei aber überhaupt nichts überhasten und freuen uns erstmal auf viele Gäste, die wir in unserer Stadt zur Buga im nächsten Jahr herzlich willkommen heißen", sagt Bernd Poloski.