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Hochschul-Sparpläne Hochschulen sollen mehr EU-Gelder einwerben

02.05.2014, 01:18

Magdeburg (dpa/rr) l Die Hochschulen in Sachsen-Anhalt sollen nach dem Willen von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) stärker die Töpfe der Europäischen Union anzapfen. "In Europa ist noch mehr zu holen", sagte Haseloff am Mittwoch bei einem Besuch der Uni Magdeburg der Nachrichtenagentur dpa. "Der Drittmittelanteil ist noch zu gering in Sachsen-Anhalt."

Die Ursache liege in der historischen Entwicklung. Im Westen hätten sich über Jahrzehnte Netzwerke aufgebaut, um Wirtschaft und Unis gut zu verzahnen. In dieser Frage könne eine gute Berufungspolitik der Unis etwas erreichen. Mit einer Mischfinanzierung aus Mitteln des Landes, des Bundes, aus Europa und aus der Wirtschaft sei eine hervorragende Finanzierung möglich.

Spontane Demonstration von Magdeburger Studenten

Uni-Rektor Jens Strackeljan sagte, das Land könne aber nicht erwarten, dass die Grundfinanzierung der Hochschulen durch Drittmittel möglich wäre. Teils liege der Drittmittelanteil schon heute über dem Niveau im Westen. Zu Drittmitteln zählen etwa Gelder aus der Wirtschaft für einzelne Forschungsprojekte.

Anlässlich des Besuchs des Regierungschefs hatten rund 150 Studenten spontan gegen Kürzungen an den Hochschulen im Land protestiert. Zur Demo aufgerufen hatten der Studierendenrat (Stura) und das Hochschulbündnis Magdeburg-Stendal. "Wir wollen zeigen, dass wir mit den Sparplänen überhaupt nicht einverstanden sind", so Stura-Sprecher Johannes Filter gegenüber der Volksstimme.

An der Magdeburger Uni steht die Fakultät für Humanwissenschaften zur Debatte. Landesweit sollen Tausende Studienplätze wegfallen. Haseloff diskutierte mit den Studenten und widersprach dem Vorwurf eines jungen Mannes, er wolle alles zerstören und nur möglichst viel Geld einsparen. "Das ist eine völlig falsche Behauptung", entgegnete Haseloff und ergänzte: "Wieso sollte ich das tun? Es ist mein Heimatland, ich habe Enkelkinder, die sollen auch hier gut studieren."

Pfeifkonzert für Haseloff

Einige Studenten zwangen Haseloff wenig später mit einer Sitzblockade vor den Fahrzeugen des Regierungschefs, zu Fuß statt mit dem Auto zu einem seiner Termine zu gehen. Haseloff nahm es gelassen und zog trotz Pfeifkonzerts weiter. Bereits am Dienstag waren in Halle 6300 Studenten und Hochschulmitarbeiter gegen die Sparpläne des Landes auf die Straße gegangen. Sie forderten den Erhalt aller 50.000 Studienplätze in Sachsen-Anhalt.

Für den 20. Mai kündigten der Magdeburger Studierendenrat und das Hochschulbündnis eine Großdemonstration in der Landeshauptstadt an.