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Nach langer Krankheit Sachsen-Anhalts Ex-Ministerpräsident Höppner gestorben

Seine Krankheit war lange bekannt – nun hat er den Kampf verloren: Sachsen-Anhalts früherer Regierungschef Höppner starb mit 65 Jahren in der Nacht zu Pfingstmontag. 1994 hatte er Politik-Geschichte geschrieben: Als er sich von ganz links ins Amt verhelfen ließ.

09.06.2014, 12:59

Magdeburg (dpa) I Der frühere SPD-Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner, ist tot. Er erlag in der Nacht zum Montag einer Krebserkrankung, wie die Nachrichtenagentur dpa vom ehemaligen Regierungssprecher und Höppner-Vertrauten Franz Stänner erfuhr. Der 65-Jährige litt seit Jahren an Krebs. Er hinterlässt eine Ehefrau und drei erwachsene Kinder. Höppner ging in die Politik-Geschichte ein als erster Ministerpräsident, der mit Hilfe der damaligen PDS – der heutigen Linkspartei – ins Amt kam.

Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) reagierte mit Betroffenheit auf Höppners Tod. Das Land verliere mit ihm "eine Persönlichkeit, die als Vizepräsident der Volkskammer, in zwei Legislaturperioden als Ministerpräsident und bis in die Gegenwart als Repräsentant der EKD unser Land Sachsen-Anhalt maßgeblich geprägt hat", erklärte der Regierungschef in Wittenberg.

Als Ministerpräsident setzte sich Höppner stets vehement für die Interessen der ostdeutschen Bundesländer ein. Der Sozialdemokrat war von 1994 bis 2002 Regierungschef von Sachsen-Anhalt. Er bildete als erster Ministerpräsident der Bundesrepublik eine rot-grüne Minderheitsregierung, die von der Tolerierung durch die PDS abhängig war. Acht Jahre hielt sein "Magdeburger Modell", ehe Höppner 2002 eine dramatische Wahlniederlage erlitt.

Nach dem Absturz der SPD um fast die Hälfte ihrer Stimmen auf noch 20 Prozent übernahm Höppner die politische Verantwortung, blieb aber Landtagsabgeordneter. Erst im Januar 2006 verabschiedete er sich aus der Politik, damals war er bereits erkrankt.

Der Pfarrerssohn, promovierte Mathematiker und frühere Fachbuch-Lektor war bereits in der DDR kirchlich stark engagiert. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik wirkte er weiter in kirchlichen Ämtern und blieb ein gefragter Redner. Er war unter anderem 14 Jahre lang Präses der Synode der evangelischen Kirchenprovinz Sachsen. Im Oktober 2005 übernahm er als Nachfolger von Eckhard Nagel bis 2007 das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages.