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Landrats-Stichwahlen Rot-Rot gegen schwarze Dominanz

In sechs Landkreisen sowie in Dessau-Roßlau entscheiden die Wähler am
Sonntag, wer für die nächsten sieben Jahre auf den Chefsessel kommt. SPD
und Linke haben erstmals Wahlempfehlungs-Bündnisse geschmiedet, um die
Übermacht der CDU zu stören.

Von Jens Schmidt 12.06.2014, 03:18

Magdeburg l Wer in der ersten Runde am 25. Mai als Erster durchs Ziel ging, wird am Sonntag in der Endrunde nicht zwangsläufig das Siegerlächeln aufsetzen. Denn die Zweitplatzierten haben durchaus gute Chancen, das Blatt zu wenden.

Möglich wird das durch Wahlempfehlungen, die SPD und Linke gegenseitig aussprechen, um den vorn liegenden CDU-Kandidaten doch noch zu verhindern. Wie etwa im Jerichower Land, wo der SPD-Mann Steffen Burchhardt auch von der Linken unterstützt wird und nun gute Aussichten hat, den in Führung liegenden Lutz-Georg Berkling von der CDU zu schlagen. In Mansfeld-Südharz wiederum stützt die SPD die Linke Angelika Klein.

Kreisebene wichtig für Landtagswahl 2016

Dabei geht es auch um machtstrategische Fragen. Die SPD ist bestrebt, wenigstens ein oder zwei der elf Landratssessel zu besetzen und nicht völlig leer auszugehen. "Das wäre sehr wichtig", sagte SPD-Landechefin Katrin Budde. Die Linke wiederum hat so ebenfalls gute Chancen auf zwei Spitzenposten. Außerdem nährt die Schützenhilfe auf Kommunalebene Hoffnungen auf mehr.

Linken-Landeschefin Birke Bull: "Die Kooperation auf Kreisebene ist ein ganz wichtiger Baustein für eine eventuelle landespolitische Zusammenarbeit." 2016 sind Landtagswahlen. Bull freut sich, dass es in vier Landkreisen "richtig zur Sache geht" und die Dominanz der CDU angekratzt wird.

Die SPD-Landesspitze hält sich mit Empfehlungen zurück, um das angespannte Verhältnis zum Regierungspartner CDU nicht weiter zu belasten. Dennoch: "Die SPD lässt die Umarmungen der Linken zu", sagt CDU-Fraktionschef André Schröder. "Viele in der Union werden sagen: Das passt ins Bild."

Zur Lage in den Kreisen:

Jerichower Land: Steffen Burchhardt (SPD) lag in der ersten Runde fast sechs Punkte hinter Lutz-Georg Berkling (CDU). Der unterlegene Harry Czeke von der Linken sprach sich aber dafür aus, in der Stichwahl für den SPD-Mann zu stimmen. Da Czeke ein recht großes Wählerpotenzial von 16 Prozent hinter sich versammelt hat und obendrein noch weitere Kandidaten aus der ersten Runde sich für den Hochschullehrer Burchhardt aussprechen, sind seine Siegeschancen gestiegen. Offen ist es, auf welche Seite sich Wähler des Amtsinhabers Lothar Finzelberg schlagen. Er war mit 14 Prozent und einem vierten Platz in der ersten Runde nicht in die Stichwahl gekommen.

Salzlandkreis: Bekäme auch Markus Bauer Schützenhilfe von der Linken, wäre er wahrscheinlich der nächste SPD-Landrat. Doch infolge schwerer kommunalpolitischer Auseinandersetzungen zwischen ihm und der anderen Genossen-Partei kann er mit einer geschlossenen Front nicht rechnen. Von diesem Zwist profitiert der CDU-Kandidat Gunnar Schellenberger.

Burgenlandkreis: SPD-Genossin Manuela Hartung ist gemeinsame Kandidatin von SPD und Linken. Ulrich Götz (CDU) hatte in der ersten Runde allerdings einen deutlichen Vorsprung.

Mansfeld-Südharz: Die Linke Angelika Klein hat hohe Chancen, den umstrittenen Amtsinhaber Dirk Schatz (CDU) abzulösen. Die SPD unterstützt die Linke.

Saalekreis: Hier spricht vieles für den Amtsinhaber Frank Bannert (CDU). Die Kreis-SPD gab keine Empfehlung für die Linke Kerstin Eisenreich ab.

Wittenberg: Ob die Linke ihren Amtsinhaber Jürgen Dannenberg halten kann, ist offen. Die Kreis-SPD gab keine Unterstützungsempfehlung.

Dessau-Roßlau: Hinter dem unabhängigen Kandidaten Peter Kuras mit FDP-Parteibuch steht eine breite Unterstützerfront. Es dürfte zum Machtwechsel kommen.