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Versperrter Strandzugang Zaunstreit tobt am Barleber See

Ein zwei Meter hoher Zaun hindert 300 Bungalowsiedler am bislang
kostenlosen Bad im Barleber See. Die Stadt verteidigt die Maßnahme und
verweist auf viele Fremdbader und entsprechend fehlende Einnahmen.

17.06.2014, 01:35

Magdeburg l Eine große Menschentraube empfängt den Volksstimme-Reporter, als er sich am Montagvormittag das "Corpus Delicti" anschauen will. Die gesamte Bungalowsiedlung "Magdeburg-Nord" (72 Parzellen mit gut 300 Nutzern) ist in Aufruhr, auch aus der Anglersiedung gesellen sich betroffene Anlieger dazu. Abkühlen können sich die erhitzten Gemüter nicht, der Weg zum See ist schließlich versperrt.

Denn rechtzeitig vor dem Sommer hat die Stadtverwaltung in der vergangenen Woche einen zwei Meter hohen Stahlzaun um das kleine Stück Wiese gesetzt, das die Siedler rund um den Azaleenweg seit bald 50 Jahren für ein Bad im Barleber nutzen. Grund für die unangekündigte Maßnahme: Am heißen Pfingstwochenende waren laut Rathaussprecherin Cornelia Poenicke geschätzt nur 15 zahlende Gäste an der unmittelbar benachbarten Kasse 3 des Strandbades, auf der Wiese aber zirka 80 bis 100 "Schwarzbader". Diese hinterlassen jede Menge Müll, was auch die Siedler bestätigen.

Die Wiese, die den Segler- und Surfervereinen als Zugang zum See dient, war ohnehin nie zum Baden freigegeben. Die Bungalowsiedler sollen wie auch schon die Dauercamper zum regulären Besuch des Strandbads bewegt werden. "Wir sind doch aber an keiner Leistung der Stadt interessiert. Wir wollen uns nur kurz nass machen", sagt Hans Poppe. "Viele haben auch Boote oder Surfbretter. Wie sollen die nun zum See?", fragt Silke Bode.

Am Mittwoch wird es ein Gespräch zwischen Stadtverwaltung und Siedlungsvorstand geben. Die Hoffnung auf kostenlose Abkühlung ist wohl aber gering. "Eine Badestelle wird es an dieser Stelle nicht mehr geben", stellt Cornelia Poenicke fest.