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Absicherung gegen Elementarschäden Land wird Hilfe zurückfahren

16.07.2014, 01:14

Magdeburg l Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat davor gewarnt, sich bei künftigen Naturkatastrophen auf staatliche Hilfen zu verlassen. Mit Blick auf die Flut im Juni 2013 sagte er am Dienstag in Magdeburg: "Ein so umfangreiches Hilfspaket des Bundes und der Länder wird es in Zukunft wohl nicht mehr geben."

Das Land startete am Montag mit dem Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) eine Kampagne, um für ausreichenden Versicherungsschutz zu werben. Ein Informationsblatt ist ab sofort bei den Verbraucherzentralen und den Landkreisen erhältlich. Und: Im Internet wurde das vom GdV entwickelte Informationsportal ZÜRS (Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen) freigeschaltet. Dort können sich Mieter, Hausbesitzer und Unternehmer unter www.zuers-public.de für jeden Wohnort in Sachsen-Anhalt über das Risiko von Naturgefahren wie Hochwasser, Starkregen oder Erdbeben informieren.

Mehr als 350 Millionen Euro Fluthilfe bewilligt

Im Land sind derzeit 40 Prozent der Gebäude gegen Elementarschäden versichert (Bundesdurchschnitt: 35 Prozent). Die Flut im Juni 2013 hatte zu Schäden von rund zwei Milliarden Euro geführt. 85 Prozent der Schäden entstanden außerhalb der sogenannten Hochrisikozone. Laut Haseloff wurden bei den privaten Wohnungseigentümern in Sachsen-Anhalt inzwischen mehr als 75 Prozent aller Anträge bearbeitet, im Bereich der Wirtschaft liege der Anteil noch höher. Bei der kommunalen Infrastruktur dauere die Bearbeitung wegen notwendiger Planungsarbeiten länger. Hier wurde Haseloff zufolge rund ein Drittel aller Anträge bearbeitet.

Insgesamt wurden bisher über 60 Prozent der Anträge abgearbeitet und mehr als 350 Millionen Euro Fluthilfen bewilligt. "Damit sind wir im Ländervergleich vorn", sagte Haseloff. Er betonte, in den vergangenen zehn Jahren seien mehr als 500 Millionen in den Hochwasserschutz investiert worden. Über die Hälfte der Deiche sei DIN-gerecht ausgebaut. Seit der Flut 2013 seien 40 Millionen Euro in die Reparatur zerstörter Schutzanlagen und weitere Hochwasserschutzmaßnahmen geflossen.

600 Millionen Euro fließen in den Hochwasserschutz

Für wichtige Großvorhaben liegen laut Haseloff inzwischen die Baugenehmigungen vor. Das betreffe den Flutungspolder Rösa, das Hochwasserrückhaltebecken Wippra, die Deichrückverlegungen in Sandau-Nord sowie Schutzmaßnahmen in Elster und Jessnitz-West.

Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) sagte, das Land werde bis zum Jahr 2020 weitere 600 Millionen Euro in de Hochwasserschutz investieren: "Wir werden dafür sorgen, dass dann alle Deiche auf technisch modernem Stand sind."