Polizeigewerkschaft FCM soll für Polizei-Einsätze zahlen
Magdeburg l Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert, dass Vereine und Ligaverbände bei Fußballspielen künftig mehr Verantwortung für die Sicherheit übernehmen sollen - und sich die Polizei von den Großveranstaltungen stärker zurückzieht. "Angesichts des Stellenabbaus der Landesregierung bleibt uns in Sachsen-Anhalt gar nichts anderes übrig", sagte Landesvorsitzender Wolfgang Ladebeck der Volksstimme.
"Es kann nicht länger so weitergehen, dass wir mit Hundertschaften am Wochenende zu den Stadien ziehen und uns in der Woche die Kräfte fehlen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten", kritisierte der Gewerkschafter. Sport sei ein Freizeiterlebnis, kein Grundrecht. "Wer Ordnung und Sicherheit will, wird das in Zukunft auch mit bezahlen müssen. Da ist mehr Eigenregie der Vereine gefordert, zum Beispiel mit Sicherheitsdiensten", meint Ladebeck.
Innerhalb der Polizei in Sachsen-Anhalt stößt diese Haltung jedoch auf Kritik. Auch Uwe Petermann (Gewerkschaft der Polizei) bemängelt den Personalabbau, sagt aber: "Die öffentliche Sicherheit ist Aufgabe des Staates." Den Vereinen für Einsätze Rechnungen zu präsentieren oder sie stärker für die öffentliche Sicherheit verantwortlich zu machen, sei rechtlich nicht durchsetzbar.
Verbände und Vereine warnen dennoch davor, dem Bremer Modell zu folgen und künftig Einsatz-Kosten der Polizei umzulegen. "Für die 3. und 4. Liga wäre das eine Katastrophe. Die Vereine sind nicht in der Lage, die Kosten zu tragen", sagt der Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes, Rainer Milkoreit.
Auch FCM-Pressesprecher Matthias Kahl meint: Für den Verein wäre eine Beteiligung "aus materieller Sicht utopisch". Der FCM stellt zu Heimspielen einen Sicherheits- und Ordnungsdienst. Kostenpunkt: Eine mittlere vierstellige Summe für eine "normale" Partie. "Je nach Sicherheitsstufe und Fanaufkommen wird es teurer", sagt Kahl.
Polizei-Gewerkschafter Ladebeck äußert Verständnis für die Vereine, zeigt jedoch auf seine immer stärker überlasteten Beamten. Wenn die Zahl der Einsätze so hoch bleibe, werde es bald nur noch eine Option geben: "Kann der Veranstalter keine Sicherheit gewährleisten, muss der Staat die Veranstaltung absagen."