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"In liebevolle Hände abzugeben" Eigenes Denkmal gefällig?

Mit dem nötigen Kleingeld können Liebhaber alte Villen, Schlösser, Gutshäuser oder Industrieanlagen kaufen. Damit die leerstehenden Denkmale nicht verfallen, vermittelt das Land über eine Börse Eigentümer an mögliche Käufer - mit Erfolg.

14.08.2014, 03:13

Burg l 74 Anträge auf Abriss eines Denkmals sind im vergangenen Jahr beim Landesverwaltungsamt eingegangen. "Nur noch", betonte der Präsident des Landesverwaltungsamtes Thomas Pleye. Die Abrisse hätten sich seit 2007 halbiert, berichtete er gestern in Burg. 2008 hatte das Land die Denkmalbörse ins Leben gerufen - eine Internetplattform über die Eigentümer ihre Denkmale zum Kauf anbieten können. "Seit 2008 fanden 30 Gebäude über die Denkmalbörse einen neuen Besitzer", sagte Pleye.

Insgesamt 71 Objekte in Besitz von Privatleuten oder Kommunen stehen momentan zum Verkauf. Die Preise reichen von einem Euro für ein Mehrfamilienhaus in Ermsleben (Landkreis Harz) bis zu knapp einer Million für das Schloss in Dornburg (Jerichower Land), einst Sommerresidenz und Witwensitz der Mutter von Zarin Katharina II.

Mehr als drei Millionen Euro Wert haben die historischen Bauten insgesamt, die in der Denkmalbörse des Landes angeboten werden. Für alle Objekte muss bei der Sanierung der Denkmalschutz beachtet werden, machte Denise Vopel vom Landesverwaltungsamt klar. Mithilfe der Initiative "In liebevolle Hände abzugeben" sollen potenzielle Investoren gefunden werden. "Die Formulierung `in liebevolle Hände` macht deutlich, dass es hier viel Engagement braucht", sagte Thomas Pleye.

Bei einer Besichtigung von drei Objekten aus der Denkmalbörse in Burg öffneten die Eigentümer der Objekte die Türen, um Käufern Lust auf mehr zu machen. Das "Mehr" besteht bei den Denkmalen auch in den Kosten, die nach dem Kauf anstehen. Während Interessenten für das Schloss in Dornburg noch mal mehrere Millionen investieren müssten, könnte das ehemalige Hotel am Gummerbacher Platz 1, das die Stadt Burg neu in die Denkmalbörse gestellt hat, "schon" mit 600000 Euro auf Vordermann gebracht werden kann. Der Staat unterstützt den Erhalt von Denkmalen mit Fördermitteln und mit steuerlichen Vorteilen.

Was man zum Beispiel aus einem denkmalgeschützten Bahnhof machen kann, zeigt eine junge Familie aus Ballenstedt.