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Heimliche Gewinner Wie Unternehmen aus Sachsen-Anhalt die Welt erobern

Es sind Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt. Mittelständische Unternehmen erobern mit ihren Produkten internationale Märkte. Doch trotz ihres herausragenden wirtschaftlichen Erfolgs sind die Unternehmen der Bevölkerung kaum bekannt.

20.08.2014, 01:14

Magdeburg l Ein heimlicher Held der Wirtschaft aus Sachsen-Anhalt ist von der Straße aus kaum zu erkennen. Das Gebäude verblasst in unscheinbarem grau. Das Firmenschild ist gut versteckt. Das Technologieunternehmen EKF-Diagnostics in Barleben (Landkreis Börde) ist schwer zu finden. Doch die Firma ist mit ihren Geräten zur Analyse von Blutwerten weltweit nachgefragt. Die Millionen-Kicker von Manchester United überprüfen mit EKF-Geräten regelmäßig ihre Leistungsfähigkeit. Auch das deutsche Olympiateam setzt auf die Messtechnik aus Barleben. In über 70 Länder wird die Medizintechnik exportiert. "Wir entwickeln unsere Produkte ständig weiter und wollen durch innovative Lösungen überzeugen," erklärt Heike Thiele von EKF.

Das zeichnet die Hidden Champions aus Sachsen-Anhalt aus. Die kleinen Weltmarktführer konzentrieren sich auf eine Nische und sind durch ihre intelligenten Produkte weltweit begehrt. Erfindergeist aus Sachsen-Anhalt ist keine Frage des Geldes. Kreativität und Qualität sind die Innovations-Treiber.

Erfindergeist ist keine Frage des Geldes

EKF-Diagnostics entstand 1990 in einer Garage. Aus dem heimeligen Unternehmen mit drei Mitarbeitern ist heute eine global agierende Firma mit 140 Beschäftigten geworden. 14,2 Millionen Euro erwirtschaftete der kleine Weltmarktführer im vergangenen Jahr. 18 Forscher und Entwickler treiben die Neuentwicklung von Geräten voran. Das Geschäft der führenden Medizintechnik-Firma aus Barleben läuft gut. 2013 wurden 40 neue Mitarbeiter eingestellt. Im kommenden Jahr soll ein neues Gebäude mit Produktion und Verwaltung dazukommen.

Die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt ist geprägt durch kleine und mittelständische Unternehmen. Viele Betriebe sind kaum bekannt, besitzen aber welt- und europaweit herausragende Marktpositionen.

Spezialglas aus Staßfurt in New York

Ifa Rotorion aus Haldensleben beliefert mit seinen Gelenken und Wellen alle namhaften Autohersteller. Die MWG Manufaktur aus Osterwieck im Harz stellt die Standarten an den Dienstkarossen von Staatsoberhäuptern aus aller Welt her. Bei Miltitz Aromatics in Bitterfeld-Wolfen arbeiten Experten an der Herstellung von Riechstoffen für die Parfümindustrie. Dort wurde der Grundstoff für das Parfüm Chanel No. 5 kreiert. Schuberth aus Magdeburg produziert Helme, rüstet auch einige Formel-1-Fahrer mit ihrem Kopfschutz aus. Die kleinsten und leichtesten elektromagnetischen Industriebremsen der Welt kommen von Bischoff aus Staßfurt. Spezialglas der Firma F-Glass aus Osterweddingen ziert die ersten 20 Stockwerke des neuen World Trade Centers in New York. Die Pralinen der Halloren-Schokoladenfabrik wurden auf der Hochzeit von Schwedens Kronprinzessin Victoria mit ihrem Verlobten Daniel Westling verspeist.

Sachsen-Anhalt ist ein exzellenter Ansiedlungsstandort für die Hidden Champions, findet Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU): "Unser Ziel muss es sein, noch mehr Unternehmen zu motivieren, innovativ zu sein und sich auf Märkten auch außerhalb Europas zu engagieren. Nur so können wir die Wirtschaft des Landes weiter voranbringen, neue Arbeitsplätze schaffen und Wachstum ermöglichen.

Unternehmer Felix von Limburg braucht diese zusätzliche Motivation nicht mehr. Sein Unternehmen BT-Innovation existiert seit 1991 in Magdeburg. Der 50-Jährige treibt die Entwicklung neuer Produkte stetig voran. Mit kreativen Ideen für die Bauindustrie hat sich die Firma über Jahre ihre weltweiten Abnehmer erarbeitet. BT-Innovation exportiert in rund 100 Länder. 6,5 Millionen Euro Umsatz wurden im vergangenen Jahr erwirtschaftet. Der neueste Clou ist ein Spannschloss. "Damit lassen sich Häuser einfach zusammenschrauben", erläutert von Limburg. 22 nationale und internationale Patente hält das Unternehmen. Es sollen noch mehr werden.

Aufsehen erregte der Unternehmer zuletzt mit seinem Fertighaus, das sich innerhalb von nur zwei Stunden aufbauen ließ. Nur 5000 Euro soll es letztlich kosten. Von Limburg will damit die Welt revolutionieren. "In vielen Ländern der Erde leben die Menschen in Zelten, weil sie sich kein eigenes Haus leisten können", erklärt der Geschäftsführer. Das soll sich ändern. Mit Technologie aus Sachsen-Anhalt.