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Kulturhauszukunft Bewerber plant freie Schule im Amo Magdeburg

Im Ringen um die Zukunft des Amo könnte am Mittwoch eine Vorentscheidung
fallen. OB Trümper kündigte eine Erklärung an. Die Volksstimme traf
unterdessen einen weiteren Bewerber.

Von Rainer Schweingel 25.08.2014, 03:31

Magdeburg l Palmen stehen vor dem Eingangsportal des Amo und wiegen sich in der derzeit kühlen Augustluft. Doch die entspannte Atmosphäre vor dem Haus ist nicht typisch für die Zukunft des altehrwürdigen Kulturkastens. Knapp dem Abriss entronnen soll es spätestens zum Jahresende eine neue Zukunft mit einem neuen Betreiber erfahren. Doch wer macht\\\'s? Und wer sind die Interessenten? Darüber hüllt sich die Stadt als Eigentümer in Schweigen - sie steckt mitten im Ausschreibungsverfahren und darf dazu nichts sagen.

Dennoch sickert bröckchenweise durch, wer künftig die Betreibung des Kulturhauses übernehmen könnte. Offiziell war bisher von drei Interessenten die Rede. Einen davon hatte die Volksstimme mit den Betreibern von Altem Theater/Strandbar/Montego bereits ausfindig machen können.

Ein zweiter tritt nun ins Rampenlicht. Die Magdeburger Ärztin Peggy Hollenbach gehört gemeinsam mit der Ergotherapeutin Nadine Thonnagel zu den Interessenten für das Amo. Ihr Konzept: Das Kulturhaus wäre ein geeigneter Standort für eine freie Schule mit medizinisch-therapeutischem Profil. Peggy Hollenbach erklärt: "Wir planen, die Konzepte \\\'Leichter lernen durch Bewegung\\\' und \\\'Schule der Zukunft\\\' nicht nur um eine medizinisch-therapeutische, sondern auch um eine künstlerisch-kreative Dimension zu erweitern."

Mehr Begegnungsstätte als Lernort

Hierzu biete das Amo mit seinen baulichen Strukturen von zwei Schauspielbühnen mit dazugehöriger funktionstüchtiger Technik und seiner im Stadtkern eingebundenen Lage mit Sportplatz, Puppentheater, Technikmuseum, Grusonschen Gewächshäusern, Eine-Welt-Haus in der Nähe ideale Voraussetzungen. Zudem könne die grüne Umgebung des Amo unter Einbeziehung von Freiluftklassenzimmern sowie die Realisierung einer individuellen gesunden Ernährung von Kindern und Jugendlichen den Gesundheitsanspruch einer integrativen Gesamtschule erfüllen. Man sehe die Schule mehr als Begegnungsstätte denn als reinen Lernort.

Hollenbach hat gemeinsam mit ihrer Mitstreiterin nach eigenen Angaben die Machbarkeit sondiert. Es habe positive Gespräche mit Banken gegeben. Auch Personal ließe sich rekrutieren und ein Start sei zunächst mit je einer ersten und fünften Klasse frühestens zum Schuljahr 2015/16 möglich. "Uns ist klar, dass wir wie alle anderen neuen freien Schulen zunächst eine dreijährige Startphase selbst finanzieren müssten. Aber wir sind da zuversichtlich", so Hollenbach. Seit rund zwei Jahren trage sie sich mit dem Gedanken und legt dabei auch die eigenen Erfahrungen zugrunde. Kinder benötigten auch Angebote abseits der bestehenden Schulprofile, um sich zu verwirklichen. Das Amo solle deshalb eine "Potenzialentfaltungsstelle" sein.

Eingangsbestätigung - mehr nicht

Wie groß ihre Chancen auf eine Übernahme sind, vermag sie nicht zu sagen. Allerdings: Mehr als eine Eingangsbestätigung für ihr Konzept haben die beiden Interessenten bisher nicht erhalten. Ob das schon ein Fingerzeig ist, kann nur spekuliert werden. Auf eine Volksstimme-Anfrage erklärte OB Trümper (SPD): "Zum aktuellen Stand Amo werde ich mich am nächsten Mittwoch offiziell äußern." Zumindest bis dahin wiegen sich die Palmenblätter vor dem Amo weiter im Wind.