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Bausoldat in der DDR Das Leben des Stephan Schack

Von Manfred Zander 06.09.2014, 10:10

An diesem Wochenende trifft Stephan Schack viele seiner Kameraden wieder. Er war in der DDR Bausoldat, einer von etwa 15000, die im Laufe von 25 Jahren die Schulterstücke mit dem Spaten trugen. Den Dienst mit der Waffe hatten sie verweigert. Der Bausoldatenkongress in der Lutherstadt Wittenberg will daran erinnern.

Stephan Schack sitzt in der Bibliothek der Evangelischen Akademie Wittenberg. Er ist Mitorganisator, geht noch einmal die inhaltlichen Schwerpunkte des Kongresses durch: die Geschichte der Bausoldaten, Wege zur Bürgerbewegung, Friedensimpulse für die Gegenwart. Schack schaut auf seine auf dem Tisch liegenden Hände, so als fände er bei ihnen die richtigen Worte. "Wir ahnten nicht, wie aktuell unser Treffen sein würde", sagt er und nennt die Stichworte Irak, Ukraine, Gaza-Streifen.

Die jüngste Beratung im Bundestag macht ihm zu schaffen. "Wie können die Abgeordneten ausgerechnet an solch einem Tag wie dem 1. September dem Export von Waffen zustimmen?", fragt er. An diesem Tag vor 75 Jahren überfiel Deutschland Polen. Er gilt heute alljährlich als Antikriegstag. Für Stephan Schack hat es eine bedenkliche Symbolkraft, wenn sich an diesem Tag der Bundestag mehrheitlich für den Waffenexport in eine Krisenregion ausspricht.


Da ist der ehemalige Bausoldat nicht kompromissbereit. Wer Gewalt mit Gewalt bekämpft, dreht die Gewaltspirale nur weiter. Statt Soldaten und Waffen in solche Krisengebiete zu schicken, sollte lieber eine Polizeitruppe dort eingreifen und die bewaffneten Kräfte entwaffnen.