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FlammenschutzPolizei rüstet sich gegen Bengalos

Die Bereitschaftspolizei in Sachsen-Anhalt wird mit neuen
Flammschutzhauben ausgerüstet. Diese sollen die Einsatzkräfte besser
gegen Angriffe durch Pyrotechnik bei Krawallen, aber auch im und am
Fußballstadion schützen.

Von Matthias Fricke 08.09.2014, 03:31

Magdeburg l Die Polizei soll neu aufgerüstet in die weitere Fußball-Saison gehen. Weil immer mehr Polizisten durch Böller, Leuchtmunition und Bengalos verletzt wurden, sollen nun alle Einsatzbeamten der Landesbereitschaftspolizei sogenannte Flammschutzhauben erhalten. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU): "Ich habe innerhalb unseres Hauses dafür bereits grünes Licht gegeben."

Allein im vergangenen Jahr wurden vier Beamte der Landesbereitschaftspolizei bei den Einsätzen unter anderem am und im Fußballstadion von Leuchtmunition, Böllern oder Bengalos getroffen. Im Jahr davor war es einer. Der Direktor der Bereitschaftspolizei, Rigo Klapa: "Bundesweit hatte die Polizei sogar schon Schwerverletzte zu beklagen. In unseren Reihen blieb es aber glücklicherweise bei glimpflicheren Brandwunden."

Bisher waren nur rund hundert Polizisten der speziellen Festnahme-Hundertschaft mit solchen Hauben ausgerüstet. 350 weitere lässt das Innenministerium nun auch für alle anderen Einheiten beschaffen. Das Land kostet das insgesamt 9000 Euro.

Neue Feuerlöscher geplant

Bengalos erreichen Temperaturen bis zu 3000 Grad Celsius, denen aber auch die Flammschutzhauben wenig entgegensetzen können. "Es können aber die Schäden durch Wärmestrahlung und den heißen Rauch in Grenzen gehalten werden", erklärt der Fachbereichsleiter Forschung am Institut für Brand- und Katastrophenschutz in Heyrothsberge im Jerichower Land, Mario Koch.

Seit Jahren tüfteln die Experten an verbesserten Feuerlöschern. Koch: "Das Problem ist das verbrennende Magnesium, das nicht einfach zu löschen ist." Bisher haben sich alle möglichen Arten von Feuerlöschern als nicht praktisch genug erwiesen. "Wir wollen ab nächstem Jahr einen sehr kleinen Löscher mit sehr feinem Sprühnebel entwickeln, der von den Polizisten auch leichter zu tragen ist", so Koch.

Bis dahin müssen die Beamten mit einem neueren Hochdrucklöscher vorlieb nehmen, der bei einem Druck von 20 bar das Feuer mit einem speziellen Löschmittelzusatz ausschießt und erstickt. Das Gerät wiegt aber etwa neun Kilogramm und muss im Einsatz auf dem Rücken getragen werden. Sechs Geräte sind davon inzwischen beschafft worden.