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Analphabetismus Neues Volkshochschul-Projekt soll Betroffenen helfen

Von Dörthe Hein 09.09.2014, 01:17

Magdeburg (dpa) l Analphabeten sollen in Sachsen-Anhalt bessere Chancen bekommen, das Lesen und Schreiben doch noch zu erlernen. Dazu haben die Volkshochschulen ein Projekt gestartet, das mit EU-Geld in Höhe von einer Million Euro finanziert wird.

In Kursen mit nicht mehr als sechs Teilnehmern sollen Frauen und Männer in enger Begleitung zu Lernerfolgen geführt werden, wie der Geschäftsführer des Verbandes der Volkshochschulen, Uwe Jahns, der Nachrichtenagentur dpa in Magdeburg sagte. Landesweit laufen im Rahmen dieses Projektes bis zum kommenden Jahr 26 Kurse.

Zudem werden Mitarbeiter von Ämtern und Behörden dafür sensibilisiert, Analphabeten zu erkennen und ihnen Hilfe zuteil werden zu lassen. In Sachsen-Anhalt sollen rund 200.000 Menschen große Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben. Ihnen fällt es schwer, Verträge zu lesen, Formulare auszufüllen, Bewerbungen zu schreiben oder sich an fremden Orten zu orientieren. Genaue Zahlen gibt es aber nicht. Die Volkshochschulen sind die Hauptanbieter von Kursen für Lesen und Schreiben in Sachsen-Anhalt. Nach den letzten vorliegenden Zahlen veranstalteten sie im Jahr 2012 mehr als 210 Kurse mit 1705 Teilnehmern. Die Zahl der Unterrichtsstunden lag bei etwas mehr als 9200. Ziel ist laut Jahns, die Teilnehmer bis zum Grundschul-Niveau zu bringen. Sie sollen also Texte lesen und auch schreiben können. Diese bekannten Kurse soll es auch weiterhin geben.

Daneben steht das neue Projekt mit seinen 26 Kursen. Die Teilnehmer erhalten bis zu 15 Unterrichtsstunden pro Woche Unterricht. Daneben gibt es lebensbegleitende Hilfen. Spezielle Ansprechpartner sehen sich die Bildungslaufbahn des Einzelnen genau an und definieren mit ihm Ziele. "Das wird von den Betroffenen sehr gut angenommen", sagte Jahns. Die ersten Kurse haben im April begonnen. Wichtig sei eine angenehme Lernatmosphäre, schließlich hätten die meisten Kursteilnehmer negative Lernerfahrungen etwa in der Schule gemacht. Jahns wies darauf hin, dass diejenigen, die sich für einen Kurs entscheiden, ihn in den seltensten Fällen abbrechen. Die Motivation sei sehr hoch.

Ein weiterer Schwerpunkt des Millionen-Projektes ist die Arbeit mit Jobcentern, Kammern und Betrieben. In Seminaren sollen sie lernen, wie man Analphabeten erkennt und wie man ihnen am besten hilft.